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ADAC: Spritpreise geben deutlich nach

17.03.2022 08:52 Uhr | Lesezeit: 5 min
Normalerweise bewegen sich die Preise für Öl und Sprit relativ im Gleichschritt, doch zuletzt hatten sie sich weitgehend entkoppelt.
© Foto: Sandor Jackal/Fotolia

Zum ersten Mal seit den jüngsten Extremwerten zeigt sich beim Spritpreis ein deutlicher Rückgang. Echte Entspannung bringt er aber nicht. Unterdessen kritisieren Ökonomen den Vorschlag zum Tank-Zuschuss.

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Erstmals seit den Höchstständen der vergangenen Tage sind die Spritpreise wieder deutlich gesunken. Der Dieselpreis gab binnen eines Tages um 4,2 Cent pro Liter nach, Super E10 verbilligte sich um 3,3 Cent. Wie der ADAC am Donnerstag mitteilte, lag der bundesweite Tagesdurchschnittspreis für Diesel am Mittwoch bei 2,25 Euro pro Liter. Bei Super E10 waren es 2,159 Euro. Auch am Donnerstag gab es dem Verkehrsclub zufolge Anzeichen für einen weiteren, wenn auch langsameren Rückgang.

Im Vergleich zum Stand vor Beginn des Ukraine-Kriegs ist Diesel damit noch knapp 59 Cent pro Liter teurer, E10 knapp 41 Cent, während der zwischenzeitlich stark gestiegene Rohölpreis zuletzt wieder relativ nahe an seinem Vorkriegswert lag. Der ADAC schätzt die Spritpreise nach wie vor als zu hoch ein. Der aktuelle Rückgang müsse weitergehen.

"Entlastungen nicht mit der Gieskanne"

Der von Finanzminister Christian Lindner (FDP) vorgeschlagene Tank-Zuschuss stößt unterdessen auf Kritik von Ökonomen. Er sei nicht das richtige Instrument, sagte Clemens Fuest, Präsident des Münchner Ifo-Instituts, der "Rheinischen Post" (Donnerstag). "Entlastungen sollten nicht mit der Gießkanne erfolgen, sondern gezielt."

Die "Wirtschaftsweise" Veronika Grimm betonte: "Die Diskussion um Tankrabatte ist völlig aus der Zeit gefallen. Wir müssen die unteren und mittleren Einkommen entlasten. Tankrabatte entlasten aber Gutverdienende stärker, weil diese mehr Autos besitzen und weitere Strecken fahren." Auch Fuest sprach in diesem Zusammenhang von einer "Umverteilung von unten nach oben".

Grimm sagte zudem, man brauche "den dämpfenden Effekt hoher Preise auf die Nachfrage, um im Falle der Knappheit fossiler Energieträger nicht vor noch größeren Herausforderungen zu stehen als ohnehin schon". Entlastungen müssten zielgerichtet sein. "Denkbar wäre ein Energiegeld, das die Empfänger als Einkommen deklarieren müssen. Dann wird es von Beziehern hoher Einkommen in größerem Umfang wieder zurückgezahlt. Auch Energieeffizienzprogramme könnten helfen."

Lindner hatte einen befristeten staatlichen Tank-Zuschuss ins Spiel gebracht. Er will den Spritpreis damit auf unter zwei Euro pro Liter Diesel oder Benzin drücken. Die konkrete Ausgestaltung ist offen. Das von den Grünen geforderte Energiegeld hält er dagegen für ungeeignet.

Ifo: Spritpreis muss nicht Ölpreis folgen

Das Ifo-Institut schätzt die weiter hohen Benzin- und Dieselpreise trotz deutlich gesunkener Rohölpreise nicht als Seltenheit ein. Bei einer weiter hohen Nachfrage am Markt könnten sich hohe Preise stabilisieren, "beispielsweise, weil die Abnehmer für die Zukunft noch höhere Preise erwarten", sagte Ifo-Energie-Expertin Karen Pittel der "Augsburger Allgemeinen" (Donnerstag). "Im Grunde beobachten wir dies in gewissem Umfang gerade hinsichtlich der Nachfrage nach Heizöl und Diesel." Dass Benzin- und Dieselpreise asymmetrisch auf steigende und fallende Preise für Rohöl reagieren, sei kein neues Phänomen. 

Der Kraftstoffmarkt-Experte des ADAC, Jürgen Albrecht, widerspricht dem teilweise: "Neu ist es sicher nicht, dass sich Benzin- und Ölpreis vorübergehend voneinander entkoppeln. Allerdings ist es sehr selten und bisher noch nie in einem so extremen Maß passiert, wie wir es derzeit beobachten", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Bei Diesel gibt es das wegen der Ähnlichkeit zum Heizöl saisonabhängig häufiger - allerdings auch hier nicht so stark wie derzeit."

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