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Die Überflieger der IAA: Abgehobene Visionen

22.09.2017 09:01 Uhr
Auf der IAA zeigt Volocopter vor der Daimler-Halle seine Riesendrohne 2X.
© Foto: SP-X/Mario Hommen

Mögen sich auf der IAA auch noch so viele schlaue Ideen zur Zukunft der Mobilität präsentieren, das Problem der Staus wird so schnell nicht verschwinden. Drei Aussteller zeigen allerdings auch Lösungen, wie man verstopften Straßen entkommt.

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Von Mario Hommen/SP-X

Auf der IAA präsentieren Autohersteller, Zulieferer und IT-Firmen in großer Zahl Lösungen für die Mobilität von morgen. Vor allem Vernetzung, Autonomie und die Elektrifizierung der Antriebe werden in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen. Das klingt spannend, doch handelt es sich letztlich um recht bodenständige Ansätze, wenn man diese mit einigen im Wortsinn hochfliegenden Ideen eigentlich branchenfremder Anbieter auf der IAA vergleicht. Mit Volocopter, Aeromobil und PAL-V präsentieren sich nämlich auch drei Unternehmen auf der Messe, die die Mobilität mit Flugkünsten revolutionieren wollen.

Vor der Halle des Daimler-Konzerns steht zum Beispiel eine Riesendrohne mit einer Zweipersonen-Kabine von Volocopter. Das Start-up aus dem süddeutschen Bruchsal, an dem sich Daimler erst kürzlich mit einer kräftigen Finanzspritze beteiligt hat, stellt die bereits serienreife Version namens 2X vor, die voraussichtlich schon 2018 in Deutschland auf den Markt kommen soll. Bei der mehrere hunderttausend Euro teuren Serienvariante handelt es sich um ein Sportgerät, welches man mit Sportpilotenlizenz fliegen kann. Der von 18 Rotoren angetriebene Flieger verfügt über neun Batterien, die eine Flugzeit von gut einer Stunde erlauben.

Autonomes Flugtaxi

Vorläufig braucht es dafür einen Piloten, doch Volocopter will den 2X zum autonomen Flugtaxi weiterentwickeln, welches seine Gäste über Staus hinweg besonders schnell zum Ziel bringen soll. Einsatzgebiete für ein solches Taxi könnten Großstädte wie etwa Sao Paulo sein. Passagiere könnten dann auf kleinen Landeplätzen etwa auf Hochhausdächern einsteigen und sich zum Beispiel zum Flughafen bringen lassen. Volocopter will noch in diesem Jahr einen entsprechenden Testbetrieb in Dubai aufnehmen.

Einen anderen Ansatz verfolgt die Firma Aeromobil. Seit gut zehn Jahren tüfteln die Slowaken an ihrem Flugauto, das allerdings auf einen klassischen Flugplatz nicht verzichten kann. Zu diesem kann man mit dem gut sechs Meter langen Zwitter problemlos hinfahren, denn das Vehikel hat Zulassungen für den Flug- und Straßenverkehr. Auf der Straße wird das vierrädrige Gefährt bis zu 160 km/h schnell und kommt bis zu 700 Kilometer weit. Hat man die Startbahn erreicht, soll das Aeromobil innerhalb von drei Minuten flugbereit sein. So lange dauert es, bis die im Straßenmodus seitlich angelegten Tragflächen ausgeklappt sind. In der Luft ist der Zwitter bis zu 360 km/h schnell und kann bis zu 750 Kilometer weit fliegen. Auf der IAA stellen die Slowaken die nunmehr serienreife Version 4.0 vor. Wer will, kann sich das über eine Million Euro teure Flugauto schon jetzt bestellen. Um das Jahr 2020 will Aeromobil erste Exemplare in Kundenhand übergeben.


Die Überflieger der IAA

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Fliegender Holländer

Schließlich zeigt auch die Firma PAL-V auf der IAA ihre Vision eines Flugautos. Neben einem schon betagten Entwicklungsprototypen steht auf dem Messestand der Holländer auch das 1:1-Modell einer angeblich schon 2018 serienreifen Version namens Liberty. Diese Tragschrauber-Konstruktion bietet eine geschlossene Fahrgastzelle mit zwei Sitzplätzen und Scheinwerfern, die auf drei größeren Rädern steht. Dank der Räder soll der Liberty auf dem Boden ähnlich wie ein Auto fahren. Das gut vier Meter kurze und knapp unter 700 Kilogramm schwere Gefährt wird im Straßenbetrieb von einem 100 PS starken Motor angetrieben. Damit sprintet der fliegende Holländer in gut neun Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h.

Alternativ lassen sich in wenigen Minuten Luftleitelemente am Heck sowie ein Rotor mit fast elf Metern Spannweite ausklappen, um in die Luft zu gehen. Typisch für Gyrokopter ist der nur passiv durch Fahrtwind sich drehende Rotor, der für Auftrieb sorgt, aber den Liberty nicht antreibt. Dafür ist ein von 200 PS angetriebener Propeller im Heck verantwortlich. Entsprechend kann der Liberty auch nicht senkrecht starten, sondern benötigt den Anlauf einer Startbahn, die 180 Meter lang und 30 Meter breit sein muss. Eine Landung ist hingegen auf den Punkt möglich. In der Luft erreicht das Flugauto eine Reisegeschwindigkeit von rund 140 km/h, in der Spitze sind 180 km/h möglich. Die maximale Flughöhe beträgt gut 3,5 Kilometer, der Radius bis zu 500 Kilometer.

Wer den Liberty bewegen will, braucht neben Autoführerschein und Fluglizenz gut 600.000 Euro, das ist der Kaufpreis der sogenannte Pioneer Edition. Hierbei handelt es sich um eine stark personalisierte Luxusversion. Es ist auch eine Standardvariante namens Liberty Sport geplant, die gut 360.000 Euro kosten soll. Anzahlungen und Reservierungen werden bereits entgegengenommen.

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