Unter der Motorhaube moderner Autos, vor allem solchen mit Verbrenner-Motoren, ist Platz knapp. Die einstmals luftigen Triebwerks-Abteile sind längst vollgestopft mit Kühlung, Abgassystem und Elektronik. Und auch der Motor muss irgendwie noch unters Blech passen. Meist nur knapp – was an anderer Stelle zu einem Problem führt: bei der Crash-Sicherheit. Wird ein Fußgänger angefahren und schlägt dieser mit dem Kopf auf die Motorhaube und den direkt darunter liegenden Motorblock, drohen schwerste Verletzungen. Verhindern beziehungweise abmildern soll diese die aktive Motorhaube.
Die ersten Autos mit solchen Hauben kamen vor rund zwei Jahrzehnten auf den Markt. Das Sicherheitssystem gibt es seitdem in unterschiedlichen Varianten, die Funktionsweise ist grundsätzlich ähnlich: Erkennen die Sensoren an der Fahrzeugfront eine Kollision mit einem Fußgänger, aktiviert ein elektronisches Steuersystem einen Mechanismus, der die Motorhaube um 5 bis 8 Zentimeter anhebt, und so den Abstand zwischen der Oberseite des Blechs und den harten Komponenten im Motorraum erhöht. Bei Bedarf entsteht so eine Art Knautschzone, um schwere Kopfverletzungen zu verhindern. Meist ist das Auslösen an bestimmte Rahmenbedingungen gekoppelt, etwa an Geschwindigkeiten zwischen 20 und 50 km/h, die typisch für Fußgängerunfälle sind.
Unterschiedliche technische Umsetzungen
Im Detail gibt es unterschiedliche technische Umsetzungen. Besonders günstig ist das Federkraft-System. Vorgespannte Federn werden dabei durch Elektromagnete freigegeben und lassen die Haube so nach oben schnellen. Einige Hersteller setzen auch auf pyrotechnische Auslöser wie man sie etwa vom Airbag kennt. Seltener zu finden sind hydraulische Systeme. Einige Hersteller konstruieren ihre aktiven Motorhauben reversibel, sodass diese nach einer Auslösung vom Fahrer selbst in die Ausgangsposition zurückgedrückt werden kann. Bei anderen Fahrzeugen ist nach einer Aktivierung die Überprüfung durch eine Fachwerkstatt nötig.
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Standard ist die aktive Motorhaube bis heute nicht, da sie mit verschiedenen anderen Schutzmaßnahmen konkurriert. Manche Autohersteller mindern das Verletzungsrisiko über eine spezielle Modellierung der Motorhaube oder zusätzliche Knautschzonen im Stoßfänger. Auch lässt sich über die generelle Formgestaltung - etwa durch Abrundung von Ecken - und die Proportionierung der Motorhaube Einfluss auf das Verletzungsrisiko von Fußgängern nehmen. Zumindest in den einschlägigen normierten Crashs-Tests führt das mittlerweile zu guten Ergebnissen.