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Fahrbericht Audi RS 5: Unspektakulär schnell

23.06.2017 08:49 Uhr
Audi RS5
Besonders in der Exklusivfarbe "Sonoma Green" ist der neue Audi RS 5 ein Hingucker.
© Foto: Audi

Die zweite Generation des Audi RS 5 geht mit einem aufgeladenen Motor neue Wege. Ist das Topmodell noch aufregend genug für das RS-Logo?

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Von Max Friedhoff/SP-X

Liebe steckt oft im Detail – auch beim neuen, ab 80.900 Euro erhältlichen Audi RS 5. Erst beim genauen Hinsehen entdeckt man die vielen kleinen Design-Kniffe, auf die man in Ingolstadt bei der zweiten Generation des Sport-Coupés gesetzt hat. Die Kotflügel sind im Vergleich zum S5 rundherum um 1,5 Zentimeter in die Breite gewachsen, an Scheinwerfern sowie Rücklichtern gibt es dezente Luftein- und Auslässe, welche die Karosserie optisch weiter in die Breite ziehen sollen. Optional sind ein Carbon-Dach (plus 3.500 Euro und minus drei Kilogramm) sowie ein Kohlefaser-Paket erhältlich, das Lufteinlässe, Schweller und Außenspiegel in den leichten Werkstoff hüllt. Besonders in der neuen RS 5-Exklusivfarbe "Sonoma Green" ist das Sportcoupé ein Hingucker.

Auch der Innenraum des RS 5 ist Audi-typisch sehr ansprechend gestaltet. Mit optionalem Alcantara-Paket fühlt man sich zumindest haptisch wie in einem deutlich schnelleren Sportwagen. Das unten abgeflachte Lenkrad lässt sich großzügig in Höhe und Tiefe verstellen – zusammen mit den hervorragenden Sitzen findet sich schnell die perfekte Position. Hinterm Lenkrad sorgt das virtuelle Instrumentenpanel für gute Laune bei technophilen Fahrern, Vertreter der alten Schule könnten sich allerdings an der großen Gestaltungs-Freiheit und den vielen Untermenüs stören.

Der größte Unterschied zwischen Generation Eins und Zwei steckt beim RS 5 allerdings unter der Haube: Kam beim Vorgänger noch ein V8-Sauger zum Einsatz, setzt der Neue nun auf einen V6-Biturbo. Die Leistung bleibt bei 331 kW / 450 PS, allerdings wächst das Drehmoment von 430 auf 600 Newtonmeter. Gibt man dem RS 5 die Sporen, sprintet er mit seinem Allradantrieb in 3,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Dabei liefert die zweiflutige Abgasanlage ein durchaus emotionales Klangkonzert ab, das dank neuer Gesetzgebungen allerdings deutlich leiser ausfallen muss als zum Beispiel vom stimmgewaltigen Audi RS3 gewohnt. Zweiter kleiner Minuspunkt, der den RS 5 etwas zu weichgespült daherkommen lässt, ist die Gasannahme des neuen Motors. Bei niedrigen Drehzahlen verhindern Gaspedalkennlinie und Turbolader ein schnelleres Beschleunigen aus engen Kehren. Hier dürften sich sportlich ambitionierte Fahrer eine noch spitzere Auslegung des "Dynamic"-Modus wünschen.

Gute Abstimmung, mehr Komfort

Keine Wünsche lässt dagegen die Abstimmung von Fahrwerk und Lenkung offen. Letztere glänzt mit einer guten Rückmeldung, es ist stets spürbar, wo sich das Auto gerade befindet und wie viel Grip die Vorderachse hat. Das Limit des RS 5 dürfte dabei deutlich über dem der meisten Fahrer liegen. Egal ob schnelle Lastwechsel oder technische Kurven: Das Topmodell der A5-Baureihe lässt nie einen Zweifel am extrem hohen Gripniveau aufkommen. Auf der einen Seite technisch durchaus beeindruckend, auf der anderen Seite allerdings auch etwas zu perfekt und nicht besonders aufregend. Immerhin: Untersteuern kennt der RS 5 nicht einmal in der Kombination "Feuchte Straße und übermotiviertes Einlenken". Der neutrale Allradantrieb schießt den RS 5 wie eine Kanonenkugel von Spitzkehre zu Spitzkehre. Dabei kann der starke Motor die Monotonie der Abstimmung allerdings nicht ganz wettmachen.

Die große Stärke des RS 5 liegt in der Spreizung der Fahrprogramme in Richtung "Komfort". Lange Autobahnetappen absolviert das Coupé mit stoischer Ruhe und einer sehr bequemen Fahrwerks-Abstimmung. Ob man sich diese Eigenschaften, die der schwächere und günstigere S5 übrigens auch für sich beanspruchen kann, im RS-Modell braucht, muss jeder Kunde für sich selbst entscheiden. Da die wenigsten RS 5 allerdings wohl auf der Rennstrecke zu Hause sein werden, macht die Abstimmung aber wohl durchaus Sinn. Hier hat Audi eine Punktlandung geschafft, in der anderen Richtung ist dafür deutlich Luft nach oben. Ein "Dynamic+"-Modus mit spitzerer Gasannahme, einem etwas hecklastigeren Allradantrieb und mehr Sound würde das Gesamtpaket des RS 5 vervollständigen. So rutscht der RS 5 vom bulligen Krawallmacher eher in Richtung Langstrecken-GT ab. Im Konkurrenz-Umfeld gibt es mit BMW M4 und Mercedes-AMG C63 deutlich emotionalere Fahrzeuge, die sich auch preislich nicht vor dem RS 5 verstecken müssen. Der Audi beginnt bei 80.900 Euro, lässt sich mit etwas Zusatzausstattung allerdings auch problemlos über die 100.000-Euro-Grenze heben. Die beiden deutschen Konkurrenten starten beide unterhalb der 80.000-Euro-Marke.

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