Audi hat den vom Bund geforderten Vorschlag für den Rückruf von über 12.000 Diesel-Autos mit erhöhten Abgaswerten vorgelegt. "Wir halten alle Vorgaben des Kraftfahrtbundesamtes ein", sagte ein Sprecher der Ingolstädter VW-Tochter am Freitag. Nun muss das Kraftfahrtbundesamt entscheiden, ob es dem Konzept zustimmt. Der Bund hatte Audi aufgefordert, bis 16. Juni einen Umsetzungsplan für den Rückruf vorzulegen. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) machte unterdessen extrem hohe Stickoxid-Messwerte bei einem aktuellen A8-Oberklassediesel publik.
Der Rückruf könnte laut Audi-Sprecher Mitte bis Ende Juli starten, sofern das Kraftfahrtbundesamt zustimmt. "Wir sind in ständigem Dialog", sagte der Sprecher. Bei den betroffenen Autos hatte Audi erhöhte Werte gesundheitsschädlicher Stickoxide (NOx) gemessen und das Kraftfahrt-Bundesamt informiert.
Laut Unternehmen handelte es sich um einen unbeabsichtigten Fehler der Getriebesoftware, Bundesverkehrminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte Audi dagegen eine illegale Abschaltvorrichtung vorgeworfen. Europaweit geht es um 24.000 Wagen, von denen gut die Hälfte in Deutschland zugelassen ist. Ursprünglich war Audi davon ausgegangen, dass gut 14.000 der betroffenen 24.000 Wagen in Deutschland zugelassen seien, mittlerweile steht fest, dass es sich um 12.050 Fahrzeuge handelt. Das Unternehmen steht laut Sprecher auch mit den Zulassungsbehörden der anderen Staaten in Kontakt.
A8 am Pranger
Die Umwelthilfe warf Audi vor, der A8 sei der "schmutzigste Diesel". Bei einem Diesel-A8 4.2 TDI der Abgasstufe Euro 6 seien bei Straßenfahrten die höchsten Stickoxid-Emissionen aller bisher von der Emissionskontrolle der Umwelthilfe untersuchten Diesel-Pkw gemessen worden – bis zu 1.938 Milligramm pro Kilometer. Grenzwert sind 80 Milligramm. A8 mit Dieselmotor werden von vielen Spitzenpolitikern als Dienstwagen gefahren. "Audi-Chef Stadler liefert das beste Argument dafür, dass es keine Ausnahme von Diesel-Fahrverboten für Autos der aktuellen Abgasstufe Euro 6 geben darf", kritisierte DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch.
Der Unternehmenssprecher sagte dazu, Audi kenne weder den technischen Zustand des vermessenen Fahrzeugs noch die exakten Messbedingungen. Deswegen sei es schwierig, eine Aussage zu den Ergebnissen treffen. Die Emissionen seien von unterschiedlichen Fahrsituationen und Randbedingungen abhängig. "Audi wird weiter uneingeschränkt mit den Behörden kooperieren." (dpa)