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Fahrbericht Opel Zafira-e Life: Ein nützlicher Elektriker

23.09.2020 14:10 Uhr
Fahrbericht Opel Zafira-e Life: Ein nützlicher Elektriker
Mit dem Zafira-e bringt Opel jetzt einen großen Van mit Platz für neun Menschen, die rein elektrisch transportiert werden können.
© Foto: Opel

Mit dem Zafira-e bringt Opel jetzt einen großen Van mit Platz für neun Menschen, die rein elektrisch transportiert werden können. Da macht es auch fast nichts, dass die Basis des auf einer PSA-Plattform stehenden Fahrzeugs eigentlich ein Nutzfahrzeug ist.

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Von Peter Eck/SP-X

Der PSA-Konzern und damit auch seine neue Marke Opel treiben die Elektrifizierung der Modellpalette voran. Nach den vollelektrischen Kleinwagen Peugeot 208 und Opel Corsa sowie diversen Plug-in-Hybriden kommen im nächsten Frühjahr nicht nur der für die Marke Opel sehr wichtige Mokka-e, sondern auch die Personentransporter Peugeot E-Traveller, Citroen E-Spacetourer und Opel Zafira-e Life auf den Markt. Das deutsche Modell konnten wir jetzt schon fahren.  

Wobei ein Blick in die Preisliste zunächst irritiert. Denn dort wird das kleinste des in drei Längen bestellbaren Fahrzeugs (Small, 4,60 Meter) für 56.700 Euro angeboten, während die Medium-Version (4,95 Meter) mit 53.800 Euro und die Large-Variante für 54.625 Euro aufgeführt werden. Ein genauerer Blick klärt die Sache: Die Small-Version kommt zunächst nur in der recht gut ausgestatteten Variante "Edition", während die beiden größeren Fahrzeuge schon mit dem frugaleren "Selection-Niveau" bestellt werden können. Von allen Preisen geht noch die sogenannte Innovationsprämie in Höhe von 7.975 Euro (brutto) ab. Da die Fahrzeuge erst im nächsten Jahr kommen, sind alle Preise mit der dann wieder gültigen Mehrwertsteuer in Höhe von 19 Prozent ausgewiesen.

231 oder 329 Kilometer Reichweite

Neben dem Platzangebot, das es aber so ja auch schon in den Benziner- und Diesel-Versionen des Zafira gibt, ist natürlich der Antrieb das Besondere. Opel greift hier wie die Schwestermarken auf die zum Beispiel schon aus dem Corsa-e bekannte Konfiguration zurück, also auf den E-Motor mit 100 kW/136 PS und das Getriebe mit fester Übersetzung. Allerdings bieten die Rüsselsheimer zwei Batteriegrößen an: Mit dem kleineren 50-kW-Akku kommt der Zafira-e bestenfalls 231 Kilometer weit, mit dem größeren 75-kW-Stromspeicher sind es 329 Kilometer (WLTP).

Ähnliche Werte gelten auch für die reine Nutzfahrzeugversion Vivaro-E, die schon seit Juli bestellbar ist und noch in diesem Jahr auf den Markt kommt. Doch während diese auf das Handwerk ausgerichtet ist, will der Zafira-e Life vor allem Familien überzeugen oder soll als Shuttle-Fahrzeug seinen Dienst tun. Je nach Konfiguration finden selbst in der Small-Version in drei Sitzreihen bis zu neun Personen Platz. Räumt man die Sitze aus, wird auch der Zafira-e zum Nutzfahrzeug mit Laderaumvolumina von 3,6, 4,2 oder 4,9 Kubikmetern.

Die Fahrt im E-Opel ist angenehm unspektakulär. Antrittsstark, leise und sauber – diese Attribute gelten für alle Elektroautos. Der Zafira-e überrascht zusätzlich trotz seiner beachtlichen Karosserie und Gewichten zwischen immerhin 1,76 und 2,11 Tonnen mit gutem Geradeauslauf und problemlosen Kurvenverhalten. Nur auf schlechterem Geläuf, etwa bei Querrillen, macht sich das hohe Gewicht bemerkbar, der Zafira stuckert dann etwas. Die unter dem Fahrzeugboden untergebrachten Batterien sichern einen tiefen Schwerpunkt und sorgen zudem für ein komplett nutzbares Passagierabteil.  

Mehr geht ja bekanntlich gerade bei Automobilherstellern immer und auch der Zafira-e ist in höheren Ausstattungsstufen oder durch Anklicken von Optionen mit einigen netten Extras zu haben, vom Head-up-Display, das allerdings seine Informationen nicht über die Windschutzscheibe sondern nur über ein kleines Plastikscheibchen vermittelt, über Panoramadächer und zusätzlichen Schiebetüren bis hin zur Zweizonen-Klimaanlage und Schnellheizsystemen.

Drei Fahrmodi wählbar

Natürlich kann der Zafira-e seine Nutzfahrzeugbasis nicht ganz verleugnen. Im Cockpit überwiegt hartes Plastik, dafür gibt es viele sinnvolle Ablagemöglichkeiten und die für die Marke typische übersichtliche Instrumentierung. Je nach Situation können drei Fahrmodi eingestellt werden. So dürfte in der Stadt meistens der Eco-Modus reichen, wo nur 60 kW/82 PS der 100 kW/136 PS Maximal-Leistung abgerufen werden. In der Normalstellung sind es 80 kW/109 PS und nur im Power-Modus steht die volle Leistung zur Verfügung. Natürlich rekuperiert man beim schon beim Lupfen des Gaspedals automatisch. Drückt man den B-Schalter, wird die Rekuperationsstärke etwas erhöht mit dem Vorteil einer größeren Energierückgewinnung und der Bremsenschonung. Allerdings ist es in der Praxis kaum möglich, den Opel ausschließlich mit dem Gaspedal zu bewegen, wie es bei anderen E-Autos der Fall ist. Erwähnenswert: Der Zafira kann in der E-Version immerhin 1.000 Kilo an den Haken nehmen, zurzeit ein Alleinstellungsmerkmal in diesem Segment.

Opel liefert immer einen 11-kW-Charger mit, so dass komplett leere Batterien zumindest theoretisch nach 4,45 beziehungsweise sieben Stunden wieder vollgeladen sein sollen. Die Garantie auf den Akku beträgt die heute üblichen acht Jahre oder 160.000 Kilometer. So zeigt sich der Zafire-e als erster aus dem PSA-Triumvirat als ein gut durchdachtes, leicht zu bewegendes Fahrzeug, das seinem Käufer zudem einige Wahlmöglichkeiten lässt. Hinzu kommt: Die Preise sind nach Abzug der Innovationsprämie okay, vor allem, wenn man die deutlich geringeren Unterhaltskosten eines E-Fahrzeugs mit in die Kalkulation einbezieht. 


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