Zwei automobile Klassiker aus der Osnabrücker Karosserieschmiede Karmann feiern in diesem Jahr runden Geburtstag: Der Karmann Ghia debütierte 1955 auf dem deutschen Markt, zehn Jahre später rollte erstmals das Opel Diplomat V8 Coupé vom Band. Während der Ghia als "Hausfrauen-Porsche" berühmt wurde, war die elegante Oberklasse aus Rüsselsheim auf den Straßen lediglich eine Randerscheinung. Ein Grund: Sie wurde insgesamt nur 347-mal gebaut. Heute sind noch wenige Exemplare erhalten, eines davon ist im Bestand der historischen Sammlung der Adam Opel AG. Vor 40 Jahren markierte das Diplomat V8 Coupé die Spitze der KAD-Reihe Kapitän, Admiral und Diplomat. Die "Großen Drei" von Opel nahmen damals eine zahlungskräftige Klientel ins Visier, die sich für schnörkelloses Auto-Design nach den Vorbildern der US-amerikanischen GM-Mutter begeistern konnten. Beim Coupé stammte auch der Motor aus Amerika: ein 5,4-Liter-"Big Block" aus der Chevrolet Corvette mit 230 PS. Damit beschleunigte das viersitzige Coupé im Zusammenspiel mit einer "Powerglide"-Zweigangautomatik und 427 Nm Drehmoment in unter zehn Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 206 km/h. Dezenter Luxus und Eleganz zeichneten den Innenraum des Zweitürers aus. Die "Reisenden von Rang", wie die Werbung die damalige Kundschaft adressierte, erfreuten sich an tiefen Teppichen, üppigen Polstern, Echtholzeinlagen sowie einem Bandtacho, der bis 250 km/h reichte. Dazu gab es mit hydraulischen Lenk- und Bremshilfen, Nebelscheinwerfern, elektrischen Fensterhebern, von innen verstellbaren Außenspiegeln und Fußraumleuchten im Fond Ausstattungsdetails, auf die die meisten Autofahrer noch einige Zeit warten mussten. Die Exklusivität hatte ihren Preis: 1965 schlug das Diplomat Coupé mit 25.500 DM zu Buche. (rp)
Opel Diplomat V8 Coupé: Ein Amerikaner aus Rüsselsheim
Das exklusive Flaggschiff für "Reisende von Rang" feiert 40. Geburtstag