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Abgas-Vorwürfe bei Daimler: Bund will in zwei Wochen Klarheit

28.05.2018 14:29 Uhr
Andreas Scheuer Bundesverkehrsminister
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) bestellte Daimler-Chef Dieter Zetsche am Montag zum Gespräch ein.
© Foto: picture alliance / Sammy Minkoff

Der Dieselskandal zieht in der deutschen Autoindustrie immer weitere Kreise – und die Politik erhöht den Druck. Nun kam der Daimler-Boss zum Rapport nach Berlin. Und reiste mit zwei neuen Fristen wieder ab.

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Angesichts neuer Abgas-Vorwürfe gegen Daimler will die Bundesregierung binnen zwei Wochen Klarheit über das Ausmaß möglicher Manipulationen. Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sagte nach einem Gespräch mit Konzernchef Dieter Zetsche am Montag in Berlin, Ziel sei, die genaue Zahl der betroffenen Modelle zu ermitteln. "Bei einem weiteren Treffen in 14 Tagen werden die konkreten Ergebnisse auf dem Tisch liegen." Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hatte bei einem Modell des Kleintransporters Mercedes-Vito eine unzulässige Abgastechnik festgestellt, Daimler widerspricht dem aber.

Zetsche erklärte nach dem Treffen am Montagvormittag im Ministerium: "Es war ein gutes, konstruktives Gespräch. Wir haben verabredet, uns in zwei Wochen wieder zu treffen." Scheuer hatte den Daimler-Chef zum Gespräch geladen, um mehr Informationen zu bekommen. Auch das KBA soll weiteren Verdachtsfällen bei Mercedes nachgehen. Konkret gehe es nun um einen "vertieften Austausch über die hochkomplexen technischen Fragen", erläuterte der Minister. Nach Medienberichten könnten dem Konzern Untersuchungen Hunderttausender weiterer Fahrzeuge drohen.

Für den Vito 1,6 Liter Diesel mit der neuen Abgasnorm Euro 6 hat das KBA wegen unzulässiger Abschalteinrichtungen der Abgasreinigung einen Rückruf angeordnet, um die illegale Technik zu entfernen. Zusätzlich sei nun eine Frist bis 15. Juni "zur Vorlage einer technischen Lösung und deren Umsetzung" gesetzt worden, wie Scheuer sagte. Betroffen sind weltweit 4.900 Fahrzeuge, darunter gut 1.370 in Deutschland. Laut Ministerium kann die Abschalttechnik zu erhöhten Emissionen führen.

Der Autobauer selbst hatte betont, dass er die Auffassung des KBA nicht teilt. "Die Funktionen sind Teil eines komplexen Abgasreinigungssystems, das eine robuste Abgasreinigung bei unterschiedlichen Fahrbedingungen und über die Nutzungsdauer eines Fahrzeugs sicherstellen soll", hieß es nach Bekanntwerden der Vorwürfe in einer Stellungnahme. Die Ansicht des KBA, dass die spezifische Programmierung von zwei Funktionen in der Motorsteuerung nicht den geltenden Vorschriften entspreche, werde man zur Not auch vor Gericht klären lassen.

Umweltministerin geht auf Hersteller zu

In dem seit Monaten schwelenden Streit um weitergehende Nachrüstungen wegen zu schmutziger Luft in Städten bleiben die Fronten in der Regierung hart. Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) pocht auf Umbauten an Motoren, die auch schrittweise umgesetzt werden könnten. "Mir geht es nicht darum, sofort flächendeckend in Deutschland alle Diesel nachzurüsten", sagte sie der "Welt" (Montag). In einem Stufenplan sollten Autos zuerst da nachgerüstet werden, "wo die Luft besonders schlecht ist". So könnten Fahrverbote verhindert und Kosten begrenzt werden. Scheuer lehnt Hardware-Nachrüstungen weiterhin ab. Regierungssprecher Steffen Seibert stellte grundsätzlich eine einheitliche Einschätzung in dieser Frage in Aussicht.

Die Opposition forderte die Regierung zum Handeln auf. Die "Zeit des Abtauchens und Zögerns und Zauderns" für Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sei vorbei, sagte FDP-Fraktionsvize Michael Theurer. "VW und die anderen Autokonzerne als Verursacher des Dieselskandals und niemand sonst müssen die Zeche für die Hardware-Nachrüstungen zur Vermeidung weiterer Fahrverbote zahlen." Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses, Cem Özdemir (Grüne), kritisierte, dass Autohersteller in Deutschland bis heute keinerlei Sanktionen für Abgas-Manipulationen fürchten müssten. (dpa)

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