Dass Geld in der Liga des Valhalla keine Rolle spielt, dürfte sich eigentlich schon mit dem Grundpreis von knapp einer Millionen Euro beantwortet haben. So viel kostet der jüngste Sprössling von Aston Martin, der dieser Tage in Produktion geht und den vorläufigen Abschluss einer zweijährigen Produktoffensive bildet.
Nur insgesamt 999 Valhalla wird die britische Sportwagen-Manufaktur in den nächsten zweieinhalb Jahren aus den Fertigungshallen im englischen Gaydon rollen lassen. Macht rechnerisch gut 400 Exemplare pro Jahr. Für Exklusivität ist also allein schon durch die geringe Anzahl der Fahrzeuge gesorgt.
Aston Martin Valhalla (2025)

Personalisierung als Pflichtübung
Damit jedoch dürften sich die meisten Kunden nicht zufriedengeben. Sie suchen nicht nur beim Auto das Besondere und Exklusive. Egal was gekauft wird, Personalisierung und Individualisierung ist in diesen Kreisen eine Pflichtübung. Erst recht beim Valhalla. Schließlich soll nirgendwo auf diesem Planeten ein identischer Supersportwagen dieser Kategorie ein zweites Mal existieren.
Das wissen natürlich die Marketing- und Vertriebsstrategen von Aston Martin nur zu gut. Mit dem Individualisierungsprozess lässt sich viel Geld verdienen, nicht selten mehrere hunderttausend Euro pro Auto. Und so bieten die Briten den Valhalla-Käufern einen Konfigurations-Service an, wie es ihn in dieser Form und Ausprägung ähnlich höchstens in der Bespoke-Abteilung von Rolly-Royce gibt.
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Lebensgroß auf der Leinwand
Selbstverständlich lässt sich der Valhalla bereits zu Hause am Laptop grob zusammenstellen. Doch die Königsdisziplin der Konfiguration vollzieht sich in den Flagship Locations in New York und Tokio sowie am Heimatstandort Gaydon in England. Zentrales Element ist eine einzigartige 7,5 mal 2,8 Meter große Leinwand, auf der lebensgroß – nach dem Zoomen sogar noch größer – der Vallhalla in allen Richtungen und aus allen Blickwinkeln dargestellt werden kann. Farbecht, mit allen Reflexionen und in brillanter Auflösung. Fast besser als stünde der Wagen leibhaftig vor einem und man bräuchte nur noch einzusteigen.
Um bei der Konfiguration nicht immer eine sterile Studio-Atmosphäre haben zu müssen, kann das Auto während der Farbauswahl auf Wunsch des Kunden auch in einen bestimmten Hintergrund projiziert werden. Zur Auswahl stehen eine Rennstrecke, die kalifornische Küstenlandschaft, die Skyline von New York City, die Riviera am Mittelmeer oder rosafarbene Kirschblütenbäume in Japan.
Qual der Wahl: 60 Karosserielacke
Das Angebot an individuellen Details, Farben, Dekorleisten, Nähten, Werkstoffen und Oberflächen ist gefühlt unendlich. Sollen die Schaltwippen in Karbon oder Titan sein, das Karbon-Lenkrad mit Leder oder Alcantara bezogen werden, die Auspuffrohre im hinteren Dach verchromt oder mattschwarz, die Bremssättel lieber in "Vivid Orange" oder goldfarben durch die Magnesium-Felgen schimmern? 60 unterschiedliche Karosserielacke stehen serienmäßig zur Auswahl. Allein sie ergeben in Kombination mit den Karbonfaserteilen hunderte von möglichen Varianten.
Wem diese Vielfalt aus dem Serienprogramm nicht reicht und zusätzlich die Kirsche auf der Sahne braucht, sollte abschließend bei "Q by Aston Martin" anklopfen, jenem Personalisierungsservice, der sich auf Sonder-Sonder-Sonder-Wünsche spezialisiert hat. Das Q-Team, bestehend aus Designern, Ingenieuren, Entwicklern und handwerklichen Genies ihres Fachs, übernimmt auch die anspruchsvollsten Umbauten oder Maßanfertigungen, um dem Kunden mit dem personalisierten Valhalla ein echtes Unikat vor die Tür zu stellen.
Die Technik bleibt unangetastet
Nur an einer Schraube lässt sich bei Aston Martin nicht mehr drehen: Die gesamte Technik des Supersportwagens bleibt unangetastet. Es wäre auch vermessen, hier noch Hand anzulegen. Der Valhalla ist auch so ein fahrender Superlativ, zudem aus Sicht von Aston Martin "a car of firsts", ein Modell also, in das der Hersteller viele Dinge zum ersten Mal umgesetzt hat. Als da wären: Mittelmotor-V8, Plug-in-Hybrid-Technik, elektrische Vorderachse, Acht-Gang-Doppelkupplungsgetriebe mit integriertem E-Motor und elektronischem Sperrdifferential. Einen Rückwärtsgang gibt es nicht. Diese Aufgabe übernehmen die elektrischen Motoren an der Front. Ebenso das Torque Vectoring.
Die Leistungseckdaten des britischen Supersportlers versprechen Fahrwerte, die sich weit jenseits der Vorstellungskraft normaler Autofahrer bewegen dürften. Der V8-Twin-Turbo allein leistet 828 PS und erhält Unterstützung von drei E-Maschinen mit zusammen 251 PS. Macht in Summe 1.079 PS. Hinzu kommen 1.100 Newtonmeter an Drehmoment. Alles drei mündet in ein Beschleunigungsvermögen, das eher einem Katapultstart eines Jets auf einem Flugzeugträger gleichkommt: 2,5 Sekunden von 0-100 km/h. Erst bei Tempo 350 ist Ende der Fahnenstange. Damit der Valhalla dann immer noch wie das sprichwörtliche Brett auf der Straße liegt, entschieden sich die Entwickler für ein Fahrwerk ähnlich der Formel 1 und optimierten die Aerodynamik derart, dass bis zu 600 Kilogramm Anpressdruck erzeugt werden, beginnend ab 240 km/h.
Mitte des Jahres gehen die ersten Valhalla in Kundenhand. Die meisten Exemplare dürften in amerikanischen Sammlergaragen parken. Europa liegt auf der Orderliste immerhin auf Rang zwei, wobei Aston Martin für Deutschland die größte Nachfrage erwartet. Groß ist allerdings relativ. Der Valhalla bleibt ein absoluter Exot. Nur die wenigsten Menschen dürften jemals in ihrem Leben diesem britischen Hypercar begegnen.