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Conti baut Gewinn aus: Chip-Mangel drückt aufs Geschäft

05.08.2021 08:22 Uhr | Lesezeit: 4 min
Continental Fahnen
Schon im ersten Jahresviertel hatte sich eine Entspannung gezeigt, als das Unternehmen ein Vorjahresminus von 292 Millionen in ein Plus von 448 Millionen Euro drehte.
© Foto: Continental

Vor allem dank eines starken Reifengeschäfts hat sich Continental in den vergangenen Monaten weiter aus den Nachwehen der Corona-Krise befreien können. Der Kernbereich für zugelieferte Autotechnik bekam dagegen die Knappheit an Computerchips zu spüren - und das Problem dürfte die Branche noch länger unter Druck halten.

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Kurzes Durchschnaufen nach den Corona-Auswirkungen, trotzdem kämpft Continental weiter mit dem Mangel an Mikrochips. Insgesamt gelang es dem Dax-Konzern aus Hannover, nach dem harten Jahr 2020 robuster zu werden. Im zweiten Quartal erzielte Conti einen Nettogewinn von 545 Millionen Euro, vor einem Jahr hatten in der ersten Pandemiewelle 741 Millionen Euro Verlust in der Zwischenbilanz gestanden. Wie das Unternehmen am Donnerstag berichtete, gingen nun etliche neue Aufträge ein, beispielsweise für Cockpit-Displays.

Im laufenden Betrieb jedoch blieb die Autozuliefersparte von April bis Juni unerwartet in den roten Zahlen. Deutlich besser liefen das Reifen- und das Kunststoffgeschäft, im Reifenersatz wie auch in der Erstausrüstung etwa von E-Autos mehrerer großer Fahrzeughersteller.

Mitte 2020 waren die Zahlen wie bei vielen anderen Unternehmen der Autoindustrie zunächst abgestürzt. Der Nachfrageeinbruch infolge geschlossener Autohäuser und gekappter Produktion schlug auch auf die Zulieferer durch. Anfang dieses Jahres zeigte sich etwas Entspannung: Im Startquartal 2021 konnten die Hannoveraner das Vorjahresminus von 292 Millionen Euro schon in ein Plus von 448 Millionen Euro drehen.

Halbleiter-Mangel als Belastung

Es gäbe wohl durchweg Anlass zur Zuversicht - wäre da nicht die globale Versorgungskrise bei Halbleiter-Komponenten. Diese stecken in sämtlichen Elektronik-Anwendungen moderner Autos. Conti-Chef Nikolai Setzer erklärte: "Insgesamt werden der Chipengpass sowie steigende Rohstoffpreise die Autoindustrie im gesamten Jahr 2021 belasten." Und das in einer Zeit, in der große Teile der Kundschaft eigentlich zurück sind und Autobauer versuchen, die Bestellungen abzuarbeiten.

Das Mikrochip-Problem könnte sich noch verschärfen. Die globale Autoproduktion sank vom ersten zum zweiten Quartal um voraussichtlich fast neun Prozent, besonders in Europa und Nordamerika. Lediglich China konnte sein Niveau in etwa halten. Gleichzeitig drohen weitere Kapazitätsprobleme bei Chip-Produzenten zum Beispiel in Malaysia. Die vorschnellen Stornierungen der Autobranche im Corona-Tief 2020 wurden zudem noch von Ausfällen durch Wetterextreme und Brände überlagert.

Fürs Gesamtjahr 2021 kalkuliert Conti mit etwas geringeren Zuwächsen der Welt-Autoproduktion, die Schwankungen seien hoch. Noch stimmen die zuletzt gelungenen Steigerungen den Konzern relativ optimistisch. Der Umsatz wuchs im zweiten Jahresviertel um fast die Hälfte auf 9,9 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten landete nach hohem Vorjahresverlust jetzt bei 711 Millionen Euro.

Zahl der Beschäftigten nahm leicht zu 

Im September wird die Antriebstechnik von Continental in die neue, börsennotierte Firma Vitesco abgespalten. Ohne das alte Stammsegment erwartet der Vorstand einen Jahreserlös von 33,5 bis 34,5 Milliarden Euro - das ist am unteren Ende des Korridors eine Milliarde Euro mehr als bisher. Als bereinigte operative Gewinnspanne sollen 6,5 bis 7 Prozent vom Umsatz hängen bleiben, statt bisher sechs bis sieben Prozent.

Zum Ende des ersten Halbjahres konnte Conti seine Nettoschulden deutlich von knapp 6 Milliarden (Mitte 2020) auf rund 3,2 Milliarden Euro drücken. Die Zahl der Beschäftigten nahm konzernweit leicht um 0,6 Prozent auf fast 233.400 zu. Etliche Jobs in der klassischen Mechanik und Hydraulik sowie in Reifenwerken werden jedoch abgebaut - neue Stellen entstehen vor allem bei Software und Sensorik.

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