Im Zuge der "Dieselgate"-Klagen gegen Volkswagen nehmen Anwälte nun auch Bosch ins Visier. Die Kanzlei Tilp hat den Zulieferer nach eigenen Angaben im Namen eines privaten Anlegers verklagt. Sie hält Bosch für mitverantwortlich für den Skandal und damit auch für die Kursverluste der VW-Aktie nach dem Bekanntwerden der Abgas-Affäre, wie sie am Donnerstag mitteilte.
Bosch habe Marktmanipulationen billigend in Kauf genommen, dazu Beihilfe geleistet und auch selbst Verbraucher, Investoren sowie Anleger in sittenwidriger Weise geschädigt. Deshalb sei eine bereits bestehende Klage gegen die VW-Dachgesellschaft Porsche SE am Landgericht Stuttgart um den Zulieferer als weitere Beklagte erweitert worden (Az. 22 O 114/17). Das Gericht konnte den Eingang der Klage am Donnerstag allerdings noch nicht bestätigen.
Die Anleger werfen VW und der Porsche SE vor, sie hätten die Märkte zu spät über das Dieseldrama informiert, was diese zurückweisen. Bosch wiederum hatte VW die Grundversion der Software geliefert, die in großem Stil zur Manipulation von Abgaswerten bei Dieselwagen genutzt wurde, und ist deshalb auch ins Visier der US-Justiz und der deutschen Staatsanwaltschaft geraten. Ein Sprecher betonte, das Unternehmen nehme die Vorwürfe sehr ernst und kooperiere mit den Behörden, äußere sich aber nicht zu Details von Gerichtsverfahren.
Tilp erklärte, durch die Einbeziehung in die Klage könne Bosch sich nun nicht mehr auf sein Zeugnisverweigerungsrecht berufen und damit die Herausgabe von Unterlagen verweigern. Das erhöhe auch den Druck auf VW und die Porsche SE. (dpa)