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Elektrifizierung: Chinesen bauen Batteriezellen-Fabrik in Thüringen

09.07.2018 09:34 Uhr
Elektrifizierung: Chinesen bauen Batteriezellen-Fabrik in Thüringen
Blick in die Lithium-Batterie-Fertigung von CATL in Ningde, China.
© Foto: picture alliance/Duan Changzheng/Imaginechina/dpa

Der Markt für E-Autos wächst rasant, entsprechend groß ist der Bedarf an Batterien. Der chinesische CATL-Konzern baut nun auch in Europa Batteriezellen und wählt dafür einen Standort in Thüringen. Und erhält einen Milliarden-Auftrag eines deutschen Autobauers.

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In Thüringen wird eine der größten Batteriezellen-Fabriken für Elektroautos Europas gebaut. Der Vertrag für das Großprojekt des chinesischen Herstellers CATL (Contemporary Amperex Technology Ltd.) wurde am Montag am Rande der deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen in Berlin unterzeichnet. Als erster Kunde des neuen Werkes bei Erfurt vergab der Autobauer BMW am selben Tag einen Milliarden-Auftrag an die Chinesen. Die Hoffnung ist, dass andere deutsche Autokonzerne folgen.

Wegen der stark wachsenden Zahl von Elektroautos in Europa steigt in den nächsten Jahren auch die Nachfrage nach Batterien sowie Batteriezellen rasant. VW, Daimler und BMW kaufen Zellen in Asien und bauen diese dann selbst zu großen Akkus für ihre Elektroautos zusammen. Bundesregierung und Gewerkschaften befürchten eine zu starke Abhängigkeit von asiatischen Zulieferern und dringen seit längerem auf eine nationale oder zumindest europäische Lösung.

CATL will bis 2022 rund 240 Millionen Euro in das Werk in dem Industriegebiet "Erfurter Kreuz" investieren und dort 600 neue Arbeitsplätze schaffen. Langfristig könnten nach dpa-Informationen bis zu 1.000 Arbeitsplätze entstehen.

"Wichtiger Tag für Thüringen"

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach von einem wichtigen Tag für Thüringen. Diese Technologie werde von deutschen Anbietern bisher nicht angeboten, so dass die deutsche Autobranche auch chinesische Produkte kaufen dürfte. "Wenn wir es selber könnten, wäre ich auch nicht traurig", sagte Merkel. Wenn der chinesische Investor nach Europa komme, sei es aber gut, wenn dies in Deutschland stattfinde.

Nach den Worten von Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) ist das Projekt eine der bedeutendsten Industrie-Investitionen der vergangenen zehn Jahre in Thüringen. Das Land habe die Chance, "zu einem der wichtigsten europäischen Standorte für Batterietechnologie aufzusteigen". Es entstehe der erste europäische Produktionsstandort für Batteriezellen überhaupt.

Nach mehr als einem Jahr Verhandlungen mache der CATL-Konzern erstmals den Weg frei für die Herstellung seiner Fahrzeugbatterien außerhalb Chinas, hieß es in einer Mitteilung des Thüringer Wirtschaftsministeriums. In der Fabrik sollen automatisiert Batterien hergestellt werden, die Kapazität werde bei 14 Gigawattstunden liegen. Geplant werde das Werk als eigenständige Firma mit Produktion, Forschung und Entwicklung sowie Logistik.

Entscheidung betont Bedeutung des deutschen Marktes

Der 2011 gegründete größte chinesische Hersteller CATL wolle mit der Entscheidung die Bedeutung des deutschen Marktes betonen, hieß es. Europa sei für das Unternehmen eine wichtige Wachstumsregion. Der Batteriehersteller, der seit diesem Jahr an der Börse ist, unterhält auch eine Niederlassung in München.

"Durch die Etablierung der modernsten Technologie für Lithium-Ionen-Batterien in Deutschland und die Liefermöglichkeiten vor Ort sind wir näher am Kunden und können dadurch kundenspezifische Lösungen anbieten und noch schneller auf Kundenwünsche reagieren", sagte CATL-Vorstandschef Robin Zeng. Autoherstellern wie BMW, Daimler und VW könnten vor Ort hergestellte Lösungen angeboten werden. Zudem könne CATL europäische Kenntnisse bei der Herstellung einbeziehen. Asiatische Konzerne sind bei der Batteriezellen-Fertigung führend.

BMW will Batteriezellen im Wert von vier Milliarden Euro bei CATL kaufen. Zellen im Wert von 1,5 Milliarden sollen ab 2021 aus der geplanten CATL-Fabrik in Erfurt kommen, sagte BMW-Einkaufsvorstand Markus Duesmann in München. Von Erfurt würden die Zellen dann ins 400 Kilometer entfernte BMW-Werk Dingolfing gefahren, wo sie zu Modulen für den vollelektrischen BMW i-next zusammengebaut würden. Zellen für weitere 2,5 Milliarden Euro kauft BMW bei CATL in China.

Erstkunde BMW

BMW sei Erstkunde des CATL-Werks bei Erfurt. Weil größere Produktionsmengen die Kosten pro Stück senken, wäre es "nicht schlecht, wenn auch Daimler in Erfurt kauft", sagte Duesmann. BMW habe ein Zellenfabrik näher bei den deutschen Werken haben wollen. Mit Subventionen, "politischem Goodwill" und halbwegs günstigen Lohnkosten klappe das. BMW habe sich auch an der Ausstattung des CATL-Werks beteiligt. (dpa)

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