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EU-Kommission: Saubere Autos sollen Mensch und Umwelt schützen

10.11.2022 09:00 Uhr | Lesezeit: 5 min
Die sogenannte Abgasnorm Euro 7 soll etwa die Luftqualität in Städten verbessern und auch zum Umweltschutz beitragen.
© Foto: Marcel Kusch / dpa / picture alliance

Auch wenn Autos im Vergleich deutlich weniger Schadstoffe ausstoßen als früher, sterben ihretwegen immer noch viele Menschen. Neue EU-Regeln sollen der Industrie strengere Vorgaben machen. Autohersteller warnen vor höheren Preisen für Fahrzeuge.

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Zum Schutz von Menschen und Umwelt vor Schadstoffen will die EU-Kommission strengere Grenzwerte für gefährliche Emissionen von Fahrzeugen. So sollen Neuwagen künftig weniger Feinstaub und Stickoxide ausstoßen, wie die EU-Kommission bei der Vorstellung ihres Vorschlags für die neue Abgasnorm Euro 7 am Donnerstag mitteilte. Zehntausende Menschen sterben EU-Angaben zufolge wegen Schadstoffen von Fahrzeugen wie Autos, Lastwagen oder Bussen in der Europäischen Union frühzeitig.

Neu ist auch, dass künftig Emissionen durch Reifenabrieb und Bremsen reguliert werden sollen. So wären auch Elektroautos und Wasserstofffahrzeuge von den Regeln betroffen. EU-Staaten und Europaparlament müssen noch über das Vorhaben verhandeln und sich auf eine gemeinsame Linie verständigen.

Für Kritik sorgt unter anderem, dass die Grenzwerte von Autos weniger stark reguliert werden, als teils gefordert worden war. Konkret sollen etwa Dieselautos künftig 60 statt 80 Milligramm Stickoxide pro Kilometer ausstoßen dürfen - für Benziner ändert sich an diesem Grenzwert nichts.

"Laxe Grenzwerte"

"Es ist völlig unverständlich, warum die Kommission mit so laxen Grenzwerten mithilft, Autos unnötig dreckig zu belassen", kritisierte Greenpeace Verkehrsexperte Tobias Austrup. "Damit spielt die Kommission mit der Gesundheit von Millionen von Europäern", sagte Bas Eickhout, der den Vorschlag für die Europäischen Grünen verhandeln wird.

Starke Kritik kommt auch von der Autoindustrie. "Der Nutzen des Kommissionsvorschlags für die Umwelt ist sehr begrenzt, während er die Kosten der Fahrzeuge stark erhöht", sagte der Präsident des Verbands der europäischen Autohersteller und BMW-Chef Oliver Zipse. 

Den Vorschlägen zufolge müssten die Grenzwerte auch unter strengeren Bedingungen eingehalten werden als bislang. So dürften bestimmte Werte künftig auch bei Temperaturen von bis zu 45 Grad - und damit sieben Grad mehr als bisher - nicht überschritten werden. Unter diesen erweiterten Bedingungen dürften dem Vorschlag zufolge doppelt so viele Emissionen ausgestoßen werden wie unter normalen Bedingungen vorgesehen. Die neuen Regeln sollen für Autos und Transporter Mitte 2025 und für Lkw und Busse zwei Jahre später in Kraft treten.

VDA: Vorgaben für Autos zeitlich nicht umsetzbar

Der deutsche Verband der Automobilindustrie (VDA) spricht davon, dass die Vorgaben für Autos zeitlich nicht umsetzbar seien. Bei Nutzfahrzeugen sei dies technologisch kaum realisierbar. Auch aus der Union kommen kritische Stimmen zu dem Vorhaben: "Gerade für Lkw ist dieser Vorschlag fast zehn Mal strenger als bisher unter Euro 6", sagte der verkehrspolitische Sprecher der CDU/CSU-Gruppe im Europaparlament Jens Gieseke. "So verteuern wir Logistik und sämtliche Lieferketten, die auf den Transport auf der Straße angewiesen sind."

Neu ist dem Vorschlag der EU-Kommission zufolge auch, dass Fahrzeuge die neuen Werte länger einhalten müssten als bisher. Bei Autos und Transportern wären das etwa zehn Jahre und 200.000 Kilometer Fahrstrecke - doppelt so viel wie bislang. Das geht dem europäischen Verbraucherschutzverband Beuc nicht weit genug. Dies werde dazu führen, dass Besitzer von Fahrzeugen aus zweiter oder dritter Hand am Ende das Nachsehen hätten.

Der Straßenverkehr ist nach Angaben der EU-Kommission die größte Quelle für Luftverschmutzung in Städten. Schätzungen zufolge hat die Feinstaub- und Stickoxid-Verschmutzung durch den Straßenverkehr 2018 in den EU-Staaten und Großbritannien etwa 70.000 vorzeitige Todesfälle verursacht. Durch Euro 7 sollen etwa die Stickoxidemissionen durch Autos bis 2035 um schätzungsweise 35 Prozent sinken, bei Bussen und Lkw um mehr als 50 Prozent.

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