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Kfz-Gewerbe Bayern: Umsatz sechs Prozent über Vorjahr

18.03.2016 11:00 Uhr
Klaus Dieter Breitschwert
Klaus Dieter Breitschwert mahnt die steigende Bürokratiebelastung für Kfz-Betriebe an.
© Foto: Valeska Gehrke

Das Kfz-Gewerbe Bayern zeigt sich zufrieden mit dem weiß-blauen Autojahr 2015. Die Umsatzerlöse stiegen auf netto 26,46 Milliarden Euro.

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2015 war für das Kfz-Gewerbe Bayern ein zufriedenstellendes Jahr. Wie der Landesverband am Donnerstag in München bekanntgab, stiegen die Umsatzerlöse der weiß-blauen Kfz-Betriebe mit den Sparten Neu- und Gebrauchtwagenhandel sowie Serviceleistungen auf netto 26,46 Milliarden Euro und lagen damit 6,5 Prozent über dem Vorjahresniveau.

Die Zahl der Neuzulassungen erreichte 2015 mit 728.697 Pkw, Lkw und Zugmaschinen den dritthöchsten Wert in diesem Jahrhundert. Davon entfielen 620.649 Einheiten auf den Pkw-Bereich, das entspricht einem Plus von 3,2 Prozent gegenüber 2014. "Unsere Prognose von über 600.000 Fahrzeugen erwies sich damit als zutreffend", erklärte Präsident Klaus Dieter Breitschwert. Der Umsatz im Neuwagenbereich betrug insgesamt 8,69 Milliarden Euro, das sind 4,20 Prozent mehr als im Vorjahr.

331.204 der neu zugelassenen Fahrzeuge nutzten Diesel als Kraftstoff (plus 3,0 Prozent), 278.763 Benzin (plus 2,9 Prozent). 10.682 Fahrzeuge verwendeten andere Kraftstoffe wie Gas, Elektro und Hybrid – ein Plus von 14,9 Prozent. Das sei ein extrem niedriges Niveau und weit von den Zielen entfernt, so Breitschwert weiter.

Markengebundener Handel gewinnt

Die Besitzumschreibungen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 3,8 Prozent auf 1.338.017 Kraftfahrzeuge. Dabei weitete der markengebundene Handel mit 42 Prozent seine Anteile erneut aus (plus vier Prozent). Der Privatmarkt erreichte 39 Prozent (minus zwei Prozent) und der freie Handel 19 Prozent (minus zwei Prozent).

Breitschwert sieht die Bilanz für 2015 dennoch zwiespältig, da gewerblichen Zulassungen den Zuwachs im Neuwagengeschäft dominierten. Die Privatkunden entschieden sich dagegen immer öfter für einen jungen Gebrauchtwagen aus den umfangreichen Hersteller- und Händlerzulassungen. Der Anteil an Eigenzulassungen mit über 30 Prozent der Neuzulassungen sei deutlich zu hoch, daher bleibe der Ertrag im Neuwagenbereich weiter ausbaufähig. Man gehe davon aus, dass der Handel 2015 eine leichte verbesserte, aber dennoch zu geringe Umsatzrendite erwirtschaften wird (Vorjahr 1,2 Prozent). Die Branche benötigte hingegen drei Prozent Rendite, um in die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter, in moderne Werkstatttechnik und die CI-Vorgaben der Hersteller für den Neuwagenvertrieb zu investieren.

Ertragssäule Servicegeschäft

Der bayerische Service- und Werkstattgeschäft hat sich 2015 erholt: Der Umsatz stieg um 4,9 Prozent auf 7,72 Milliarden Euro (reiner Werkstattumsatz inklusive Lohn, Ersatzteile und Zubehör). Die Werkstattauslastung konnte im Jahresdurchschnitt um zwei Prozent auf 81 Prozent gesteigert werden. Trotz des stabilen Servicegeschäfts sieht Breitschwert in nicht kostendeckenden Servicepaketen von Herstellern und Importeuren oder Initiativen von Versicherungsunternehmen Risiken, die auf die Rendite drücken.

Stabile wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen stimmen die weiß-blaue Branche optimistisch für das laufende Jahr. Gute Einkommen und niedrige Zinsen würden den Fahrzeugkauf begünstigen. Das Kfz Gewerbe erwartet im Neuwagengeschäft erneut 600.000 Pkw, im Gebrauchtwagenmarkt einen Rekordwert von 1,2 Millionen Pkw. Für das Werkstattgeschäft wird eine stabile Entwicklung prognostiziert. Anstehende Rückrufe und der hohe Anteil an verkauften Gebrauchtwagen führten zu Werkstattaufträgen, hieß es.

Bürokratiebelastung steigt

Trotz positiver Aussichten mahnte Breitschwert die steigende Bürokratiebelastung für Kfz-Betriebe an. Sie müssten beispielsweise die Vorgaben für ein Impressum einer Internetseite, die Regeln zum Fernabsatz, Preisangaben oder besonders zur Pkw-EnVKV berücksichtigen. Und im Internetzeitalter müsse sich jeder Betrieb online darstellen. Fehler dabei könnten schnell zur Minimierung der Gewinnmarge führen.

Auch der VW-Skandal sorge noch für Unsicherheit in der Branche und es sei nicht absehbar, wie sich Dieselfahrzeuge weiter entwickeln. Bis jetzt konnte kein Rückgang festgestellt werden. Die Entwicklung der Restwerte von Dieselfahrzeugen, besonders der betroffenen VW-Fahrzeuge, sei offen.

Engagement für junge Flüchtlinge

"Kfz-Mechatroniker" als Ausbildungsberuf bleibt interessant: Das belegt das Plus von 0,4 Prozent neu abgeschlossener Ausbildungsverträge in 2015 im Freistaat. Auch beim Thema Zuwanderung und Integration will sich der Verband engagieren und spezielle Ausbildungswege für junge Flüchtlinge bieten. Aktuell seien einige Innungen mit dem Kultusministerium und Berufsschulen im Gespräch, um Konzepte zu entwickeln, wie man junge Flüchtlinge in den Beruf des Kfz-Mechatronikers einbinden kann. Neben der fachspezifischen Ausbildung gehe es auch um die Förderung der Sprach- und Lesekompetenz. Man sei optimistisch in naher Zukunft, voraussichtlich ab dem kommenden Ausbildungsjahr, entsprechende Angebote unterbreiten zu können, so der Verband. (vg)

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