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Nürburgring-Rekord: Die Grüne Hölle hat einen neuen Meister

29.06.2018 11:42 Uhr
Nürburgring-Rekord: Die Grüne Hölle hat einen neuen Meister
Die Durchschnittsgeschwindigkeit beim Rundenrekord lag bei über 235 km/h.
© Foto: Porsche

Wer etwas sein will in der Autowelt, der muss eine schnelle Runde auf dem Nürburgring hinlegen. Profirennfahrer Timo Bernhard hat am Freitag mit einem LMP1-Porsche einen neuen Rekord aufgestellt.

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6:11.13 Minuten: Dieser Wert stand seit 35 Jahren als Bestmarke für die schnellste Runde auf der 20,8 Kilometer langen Nordschleife des Nürburgrings. Aufgestellt hatte diesen Rekord der 1985 tödlich verunglückte Rennfahrer Stefan Bellof auf einem Porsche 956C während des 1.000-Kilometer-Rennens 1983. Nun hat der Stuttgarter Sportwagenhersteller seinen eigenen Rekord gebrochen – um mehr als 50 Sekunden: Werksfahrer Timo Bernhard fuhr auf dem 919 "Evo" getauften LMP1-Prototypen in seiner dritten Runde am Freitagmorgen eine Zeit von 5:19.55 Minuten.

Der 919 Evo ist eine Weiterentwicklung des Le-Mans-Siegerfahrzeugs von 2017 und speziell auf kurze Rekordjagden ausgelegt. Schon im Frühjahr knackte Porsche den Rundenrekord auf der Ardennen-Achterbahn im belgischen Spa-Franchorchamps und war dort sogar schneller als Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton beim Grand Prix von Belgien 2017. Verglichen mit dem Le-Mans-Fahrzeug, bei dem Porsche den 919 Hybrid noch in ein enges Reglements-Korsett pressen musste, verfügt der 919 Evo über rund 50 Prozent mehr Anpressdruck, der über größere Spoiler, Splitter und computergesteuerte Luftleitelemente sowie einen geschlossenen Unterboden generiert wird. Antriebsseitig verbindet der 919 Evo einen Vierzylinder-Turbo und ein Hybridsystem. Beide sind von den Regeln der Sportwagen-WM befreit und schaffen so eine kombinierte Leistungsausbeute von mehr als 809 kW / 1.100 PS. Zum Vergleich: Der 956C von Stefan Bellof leistete "nur" 456 kW / 620 PS.

Um die beiden Rekordwerte von Bellof und Bernhard zu vergleichen, muss man sie aber auch in den historischen Kontext setzen. Bellof fuhr seine Rundenzeit mit einem Schnitt von rund 202 km/h während des Trainings zu einem offiziellen Rennen vor 35 Jahren, bei dem noch etwa 30 weitere Fahrzeuge auf der Strecke waren. Bernhard hatte die Nordschleife – die sich seit 1983 deutlich weiterentwickelt hat und dadurch ohnehin schon schneller wurde – ganz für sich alleine und konnte sich komplett auf die Ideallinie konzentrieren. Vom Fortschritt der Technik insbesondere bei Fahrhilfen, Reifen und Aerodynamik ganz zu schweigen.

Nichtsdestotrotz: Eine Durchschnittsgeschwindigkeit von über 235 km/h auf einer fast 21 Kilometer langen Rennstrecke, die über 73 Kurven und einen Höhenunterschied von 290 Meter verläuft, ist eine beeindruckende fahrerische Leistung. Genau wie der historische Rekord Bellofs, der durch die neue Bestmarke wohl nicht an Glanz verlieren wird. (SP-X)

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