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Sanierungsmaßnahme: Leoni zieht Kapitalschnitt in Betracht

03.02.2023 14:43 Uhr | Lesezeit: 2 min
Kabel- und Bordnetzspezialist Leoni
Leoni erwägt einen Kapitalschnitt.
© Foto: Leoni

Beim Nürnberger Bordnetz-Spezialisten Leoni brennt der Baum: Nach einem geplatzten Teilverkauf fehlt Geld zur Schuldentilgung. Banken und Aktionäre sollen nun gleichermaßen Einbußen hinnehmen.

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Den Aktionären des Nürnberger Automobilzulieferers Leoni droht ein massiver Kapitalschnitt. Nach einem geplatzten Verkauf eines Unternehmensteils muss sich der hochverschuldete Kabel- und Bordnetzspezialist dringend frisches Geld besorgen. "Die laufenden Verhandlungen lassen erwarten, dass es ohne einen Kapitalschnitt der Aktionäre keine Lösung geben wird", teilte Leoni am Freitag in Nürnberg mit. Bei Umsetzung der voraussichtlich notwendigen Maßnahmen würden "die derzeitigen Aktionäre mit ihrer bisherigen Beteiligung weitestgehend verwässert." Gemeint ist, dass die Aktien einen Teil ihres Werts verlieren. Auch die beteiligten Banken müssten auf einen Teil ihrer bereits zum Jahresende fällig gewordenen Forderungen verzichten.

Der Leoni-Aktienkurs brach am Freitag um mehr als 40 Prozent ein. Die Papiere kosteten zeitweise nur noch 3,35 Euro, Anfang Januar hatte der Kurs noch bei mehr als sechs Euro gelegen.

Leoni drücken nach eigenen Angaben Nettofinanzschulden in Höhe von rund 1,5 Milliarden Euro. Ein Großteil davon wäre zum Jahresende fällig geworden. Zur teilweisen Tilgung hätten die Einnahmen aus dem Verkauf der gewinnträchtigen Kabelsparte dienen sollen. Diese hätten den Plänen zufolge rund 400 Millionen Euro in die Leoni-Kassen gespült. Nach dem Ausstieg des thailändischen Investors im Dezember war zunächst mit den Geldgebern ein Moratorium vereinbart worden.

Erst vor wenigen Tagen hatte Leoni bekanntgegeben, dass Vorstandschef Aldo Kamper im März seinen Hut nimmt und an die Spitze des Lichttechnik-Konzerns AMS Osram wechselt. Im Januar hatte der Leoni-Aufsichtsrat den Restrukturierungsexperten Hans-Joachim Ziems in den Vorstand berufen. Ziems hatte Leoni in den Jahren 2020 und 2021 schon einmal in einer schwierigen Situation aus der Patsche geholfen.

Halbleiterkrise und Werkschließungen in der Ukraine

Die börsennotierte Unternehmensgruppe, die rund 100.000 Mitarbeiter in 28 Ländern beschäftigt und 2021 einen Konzernumsatz von 5,1 Milliarden Euro erzielte, hatte damals unter anderem eine Staatsbürgschaft über 330 Millionen Euro erhalten. Als es wieder aufwärts zu gehen schien, plagten die Halbleiterkrise und die vorübergehende Schließung zweier Werke für Kabelbäume in der Ukraine das Unternehmen.

Geplant ist nun offenbar, dass die Banken auf einen erheblichen Teil ihrer Forderungen verzichten und mit einem Kapitalschnitt gleichzeitig die Aktionäre Einbußen hinnehmen müssen. "Hintergrund ist, dass auch alle Finanzgläubiger weitgehende Zugeständnisse machen müssen, um die langfristige Fortführung der Leoni AG zu ermöglichen", heißt es in der Unternehmensmitteilung. Danach soll es zu einer Kapitalerhöhung kommen, bei der Leoni von Investoren frisches Geld einsammeln möchte.

Der Aktienbestand von Leoni befindet sich zu etwa drei Vierteln in Streubesitz. Größter Einzelaktionär ist mit einem Anteil von rund 20 Prozent die österreichische Pierer-Gruppe. "Diese hat erklärt, unter bestimmten Bedingungen einen deutlichen Sanierungsbeitrag im Rahmen der Eigenkapitalzuführung leisten zu wollen", heißt es in der Leoni-Mitteilung.

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