Laut 75 Prozent der E-Autofahrer sind das Fahrerlebnis und die Technologie von Elektrofahrzeugen ein Hauptgrund für den Umstieg auf elektrisches Fahren. Allerdings sind noch nicht alle Fahrer zufrieden. Diese Ergebnisse sind Teil der diesjährigen EV Driver Survey, der größten Umfrage unter E-Autofahrern in Europa. Die Studie zeigt außerdem, dass 70 Prozent der Fahrer aufgrund der Umweltvorteile ein vollelektrisches Fahrzeug einem Hybrid vorziehen. 55 Prozent der Befragten bevorzugen vollelektrische Fahrzeuge aufgrund von Kostenvorteilen. Allerdings wünscht sich fast die Hälfte der E-Autofahrer eine bessere Verfügbarkeit von Ladepunkten.
Verbesserung des Kundenerlebnisses
Die Studie zeigt, dass E-Autofahrer das Kundenerlebnis beim Laden als unzureichend empfinden. Das liegt an einer als zu gering empfundenen Zahl an Ladepunkten sowie am schlechten Zugang zu den Lademöglichkeiten. Nach Ansicht der E-Autofahrer ist der wichtigste Faktor für einen breiten Umstieg auf die E-Mobilität eine bessere Akkureichweite, gefolgt von geringeren Anschaffungskosten und einer besseren Verfügbarkeit an Ladepunkten. Zudem ist nur ein Drittel der Befragten der Ansicht, dass Ladepunkte an Autobahnen die nötigen Ladegeschwindigkeiten erreichen.
Für Einzelhandels- und Gastronomiestandorte sinkt diese Zahl sogar auf ein Fünftel der Studienteilnehmer. Mittlerweile besitzen 36 Prozent der E-Autofahrer vier Ladekarten oder mehr, um öffentlich zu laden. Das ist ein Anstieg von 21 Prozent gegenüber dem letzten Jahr. Interoperabilität ist E-Autofahrern sehr wichtig, unabhängig davon, wie viele Karten sie derzeit nutzen. Insgesamt ist mehr als die Hälfte der Befragten dazu bereit, für den Zugang zur gesamten Ladeinfrastruktur mit nur einer Karte mehr zu bezahlen.
Mit der zunehmenden Verbreitung von E-Autos sowie steigenden Akkureichweiten ist die Anzahl der benötigten Ladekarten vor allem für die 40 Prozent der Fahrer sehr wichtig, die in andere europäische Länder reisen. Zwei Fünftel dieser Fahrer hatten demnach Probleme mit dem Zugang zu Ladepunkten im Ausland. Außerdem würde 65 Prozent der Fahrer häufiger Ziele anfahren, an denen Lademöglichkeiten bestehen. 54 Prozent der Befragten geben an, dass die Verfügbarkeit von Ladepunkten beeinflusst, wo sie einkaufen und wohin sie fahren.
Branche muss Herausforderungen verstehen
Melanie Lande, CEO von Shell Recharge Solutions Europe: "Die gesamte Branche muss die Herausforderungen verstehen, mit denen sich E-Autofahrer konfrontiert sehen, um den Umstieg in der breiten Masse zu erleichtern. Deshalb sind die Ergebnisse unserer Studie so entscheidend. Es zeigt sich deutlich eine zunehmende Begeisterung für E-Autos. Die Fahrer sind von der Technologie, den Kosten und der Nachhaltigkeit begeistert. Gleichzeitig ist offensichtlich, dass ein unzureichendes Kundenerlebnis eine der größten Hürden für die breite Einführung ist." Melanie Lande ist überzeugt, dass die Herausforderungen angenommen werden müssen, um die aktuelle Dynamik aufrechtzuerhalten und den Umstieg auf E-Autos weiter zu fördern.
Der Kostenfaktor
Geringere Gesamtbetriebskosten tragen am stärksten zu einer weiteren Verbreitung von Elektrofahrzeugen bei. Allerdings machen sich 68 Prozent der E-Autofahrer Sorgen um die steigenden Strompreise. Mehr als zwei Drittel (72%) der Fahrer gehen davon aus, dass eine zunehmende Verbreitung von E-Autos die Anschaffungs- und Betriebskosten senken wird. In diesem Jahr gab fast die Hälfte (47%) der Befragten an, dass geringere Anschaffungskosten einer der drei Hauptfaktoren für eine stärkere Verbreitung von E-Autos ist. Das ist ein Anstieg von 10 Prozent gegenüber 2021. Nach einem einfachen Nutzererlebnis sind die Kosten außerdem der zweitwichtigste Faktor bei der Auswahl eines Heimladepunkts.
Die flächendeckende Verbreitung von E-Autos bringt nicht nur Umweltvorteile mit sich. Fast drei Viertel der E-Autofahrer sehen den massenhaften Einsatz von Elektrofahrzeugen als entscheidend für die Bekämpfung des Klimawandels an. Fast 60% der E-Autofahrer glauben, dass intelligentes Laden mehr Menschen zum Umstieg auf Elektrofahrzeuge bewegt. Der Hauptgrund für den Umstieg auf elektrisches Fahren ist die Umweltverträglichkeit, auch wenn dieser Aspekt von 38 Prozent im letzten Jahr auf 35 Prozent in der diesjährigen Studie sinkt.
Der Trend, dass E-Autofahrer als nächstes ein vollelektrisches Fahrzeug anschaffen wollen, hat sich erheblich verstärkt. Drei Viertel der Befragten planen, als nächstes ein vollelektrisches Auto zu kaufen – im vergangenen Jahr waren es nur 62 Prozent. Der Anteil derer, die auf traditionelle Verbrenner zurückwechseln wollen, hat sich von vier auf zwei Prozent halbiert. Mehr als die Hälfte der Fahrer ist bereit, für eine verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien geringere Ladegeschwindigkeiten in Kauf zu nehmen. 40 Prozent der Befragten würden sogar einen weiteren Weg in Kauf nehmen, um an einem Ladepunkt mit erneuerbaren Energien zu laden. Außerdem zeigt die Studie, dass fast ein Drittel der Fahrer ihr Auto mit zu Hause erzeugtem sowie mit erneuerbarem Strom laden wollen. Auch hier zeigt sich: Das Laden mit nachhaltig erzeugter Energie zählt zu den Hauptanforderungen von E-Autofahrern.