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Verkehrsgerichtstag: Top-Verkehrsjurist fordert Tempolimit-Studie

30.01.2020 08:00 Uhr
VGT-Präsident Ansgar Staudinger will die Folgen eines Tempolimits wissenschaftlich untersuchen lassen.
© Foto: picture alliance/Swen Pförtner/dpa

Tempolimit: Ja oder Nein? Für eine solide Entscheidung fehlt die Datenbasis, meint Ansgar Staudinger, Präsident des Verkehrsgerichtstags. Von der Bundesregierung fordert er eine wissenschaftliche Untersuchung.

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Der Präsident des Verkehrsgerichtstags (VGT), Ansgar Staudinger, fordert von der Bundesregierung eine umfassende wissenschaftliche Studie zum Tempolimit auf Autobahnen. Durch die Untersuchung solle geklärt werde, wie sich Tempo 130 auf die Verkehrssicherheit und auf die Umwelt auswirken würde, sagte der Bielefelder Rechtsprofessor der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch zu Beginn des 58. VGT in Goslar. Derzeit gebe es keine "wirklich belastbaren Daten", erklärte Staudinger. "Wir haben in diesem Bereich ein Forschungsloch."

"Wenn die Studie ergibt, dass Tempo 130 einen Gewinn an Verkehrssicherheit und ein Mehr für den Umweltschutz mit sich bringt, bin ich bereit, ein Tempolimit mitzutragen", sagte er weiter.

Den Gegnern eines Tempolimits warf der VGT-Präsident "eine Blockadepolitik" vor, ohne dass sie ihre Meinung durch wissenschaftliche Studien belegen könnten. "Ich finde es unverständlich, dass man das Nein wie ein Mantra vor sich herträgt", sagte Staudinger, ohne in diesem Zusammenhang Namen zu nennen. Ein entschiedener Tempolimit-Gegner ist Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU).

Die Diskussion um ein generelles Tempolimit auf Autobahnen war in der vergangenen Woche erneut aufgekommen. Der Grund: Der ADAC ist "nicht mehr grundsätzlich" gegen ein Tempolimit, wie der Vizepräsident Verkehr, Gerhard Hillebrand, der Deutschen Presse-Agentur sagte. Ein ADAC-Sprecher wollte am Mittwoch zu Staudingers Forderung keine Stellungnahme abgeben.

Uneinigkeit in der Regierung

In der schwarz-roten Bundesregierung ist ein Tempolimit umstritten. Die SPD ist dafür, die Union in weiten Teilen dagegen. Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hatte vor Weihnachten gesagt: "Wir haben weit herausragendere Aufgaben, als dieses hoch emotionale Thema wieder und immer wieder ins Schaufenster zu stellen - für das es gar keine Mehrheiten gibt."

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hat sich in dieser Woche - anders als früher - für ein Tempolimit ausgesprochen. "Ich bin dafür, dass wir jetzt mal einen Schnitt machen, dass wir sagen, jawohl, Tempolimit ist eine gute Sache und dann haben wir nach ein paar Jahrzehnten die Diskussion mal abgeschlossen", sagte der SPD-Politiker am Dienstag in Hannover. "Die ganze Diskussion hängt fast allen Menschen inzwischen ziemlich weit zum Halse raus." Beispiele aus anderen Ländern zeigten, dass der Unterschied in der Praxis nicht sehr groß sei. Die Diskussion über ein Tempolimit lenke zudem von wichtigeren Fragen ab. (dpa)

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KOMMENTARE


R. Luft

30.01.2020 - 16:55 Uhr

Jeder Mensch, der in der Physik bewandert ist, wird erklären können, dass ein Tempolimit die Umwelt schützt, weil weniger Schadstoffe ausgestoßen werden. Als einfaches Beispiel seien hier nur Widerstände (nicht die, die gegen das Tempolimit sind) genannt, die im Quadrat ansteigen (z.B. wird die Geschwindigkeit verdoppelt, vervierfacht sich der Luftwiderstand). Und wenn dann der Luftwiderstandsbeiwert (cw-Wert) bei den meisten SUV's keine Beachtung mehr findet, spricht das noch eine deutliche Sprache. Und hinsichtlich der Verkehrssicherheit wurden doch auf verschiedenen Autobahnabschnitten Daten erhoben, die für ein Tempolimit sprechen. Im Grunde bin ich gegen jede weitere Reglementierung, aber leider muss die Unvernunft irgendwie gestoppt werden.


P. Haberl

03.02.2020 - 18:35 Uhr

Ein Tempolimit auf den Autobahnen ist für Mensch und Umwelt ein MUSS !! Abgesehen von der Schadstoffreduzierung fällt das ständige Drängeln, Abbremsen, Aus- und Einscheren und das Beschleunigen auf ein erträgliches Maß zurück, wenn alle auf der linken Spur diesselbe Geschwindigkeit fahren. Dies schont Bremsen, Reifen, Fahrwerk und vor allem die Nerven der Fahrer/innen. Ich verstehe nicht, wieso man sich dahingehend nicht z. B. an Österreich orientiert, die machen es doch schon lange vor und es ist ein entspanntes Fahren auf deren Autobahnen. Sicher ist es nicht angenehm, sich an eine weitere Vorschrift halten zu müssen, doch inzwischen haben wir doch schon so einige wesentlich unsinnigere Pillen schlucken müssen, wenn ich an die DSGVO oder die Bon-Pflicht denke.


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