Rund 1,5 Millionen Fahrzeuge hat das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) im vergangenen Jahr zurückgerufen. Ein absoluter Rekordwert: Im Vorjahr hatte die Zahl gerade einmal knapp halb so hoch gelegen. Bald könnte sie sich erneut verdoppeln, denn allein Volkswagen muss im Zuge des Diesel-Skandals in Deutschland 2,4 Millionen Pkw zurückrufen.
Die Zahl ist immens. Zum Vergleich: Insgesamt verkaufte die Marke VW 2014 in Deutschland 3,04 Millionen Autos, der Jahresabsatz von Diesel-Modellen lag bei 1,45 Millionen. Alle Konzernmarken gemeinsam kamen gerade einmal auf rund 1,8 Millionen Diesel-Neuzulassungen. Auch in Relation zu anderen großen Rückrufaktionen in Deutschland liegt die VW-Zahl hoch. Bisheriger Rekordhalter des laufenden Jahres dürfte BMW sein: Die Münchner mussten knapp 400.000 Fahrzeuge wegen möglicher Airbagfehler in die Werkstätten beordern.
Schon das ist ein ungewöhnlich hoher Wert, wie ein Blick in die Vergangenheit zeigt. Für den längerfristigen Vergleich muss man auf ältere Angaben zurückgreifen, da das KBA keine nach Marken geordnete Rückrufstatistik veröffentlicht. 2010 jedoch hatte sich der Bundestag eine solche Aufstellung erbeten: Führend damals war Opel mit rund 367.000 zurückgerufenen Fahrzeugen. Die Summe verteilte sich mit 28 einzelnen Fehlern auf fünf Jahre.
Reparaturen in einem Jahr kaum zu schaffen
Wie sich die 2,4 Millionen VW-Autos über die Statistik-Jahre verteilen ist noch unklar. Knapp 3.000 Händler und Service-Partner hat die Marke in Deutschland; bei gleichmäßiger Zuweisung kämen auf jeden Betrieb 800 Reparaturen. In einem einzelnen Jahr ist das wohl kaum zu schaffen.
International steht der VW-Rückruf - weltweit sind wohl bis zu elf Millionen Autos betroffen - zumindest aktuell noch nicht unter Rekordverdacht. Mit rund 50 Millionen Autos liegt hier der sogenannte Takata-Rückruf an der Spitze. Allerdings betraf dieser gleich mehrere Hersteller, die Airbags des japanischen Zulieferers verbaut hatten.
Zu den größten Einzelaktionen der letzten Zeit zählte der Zündschloss-Rückruf bei General Motors. Die Amerikaner mussten 2014 rund 20 Millionen Fahrzeuge ihrer Marken in die Werkstatt beordern. Die Motoren der betroffenen Wagen können bei voller Fahrt ausgehen; bei Unfällen soll es bereits mehr als 300 Tote gegeben haben. (sp-x)