Die Stertil Group baut zu Jahresbeginn ihr Geschäft in Deutschland aus. Der niederländische Werkstattausrüster hat am Montag die Übernahme der angeschlagenen Beissbarth GmbH mit Sitz in München bekanntgegeben. "Wir sehen dieses traditionsreiche Unternehmen mit mehr als 120 Jahren Erfahrung als eine sehr innovative und wertvolle Ergänzung", sagte Stertil-Chef Bennie Stapensea einer Mitteilung zufolge. Die Übernahme verstärke das Ziel der Gruppe, "Gesamtlösungen für die Wartung, den Service und die Reparatur von Fahrzeugen anzubieten".
Stertil gehört zu Citadel Enterprises und sieht sich als weltgrößter Anbieter für Schwerlast-Hebebühnen. Die Stammmarke der Gruppe ist Stertil-Koni. Im Februar 2022 hatte das Unternehmen bereits den deutschen Kfz-Hebetechnik-Spezialisten Nussbaum Automotive Lifts in Kehl gekauft.
Die Neuerwerbung Beissbarth produziert Prüf- und Servicegeräte für Kfz-Werkstätten und Erstausrüster. Dazu zählen Produkte zur Achsvermessung und Fahrerassistenz-Kalibrierung (ADAS), Scheinwerfer-Einstellgeräte, Bremsenprüfstände, Hebebühnen sowie Maschinen für Reifenservice und -diagnose.
Sanierungsfall Beissbarth
Das Unternehmen, das bis 2018 zum Bosch-Konzern gehörte und zuletzt rund 150 Mitarbeiter beschäftigte, hatte im vergangenen Juli eine Restrukturierung in Eigenverwaltung eingeleitet. Als Gründe für die finanzielle Schieflage wurden damals die Auswirkungen der Corona-Pandemie, der Lockdown in China und der Krieg in der Ukraine genannt. Auch die Umstrukturierungen im Zuge der Ausgliederung aus der Bosch-Gruppe hätten eine Rolle gespielt.
Management und Mitarbeiter von Beissbarth könnten sicher sein, "dass ihr Erbe, das vor 120 Jahren begründet wurde und für welches frühere Generationen mit Leidenschaft und harter Arbeit gearbeitet haben, in guten Händen ist", betonte Stapensea. Die Stärke der Beissbarth-Organisation liege in der kontinuierlichen Investition in die eigene Forschung und Entwicklung und in der engen Zusammenarbeit mit den führenden Automobilherstellern.