Zollfahnder haben mit 26 Durchsuchungen in Niedersachsen, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Estland einen Schlag gegen den internationalen Einfuhrschmuggel von Luxusautos gelandet. Dabei seien zwölf hochwertige Fahrzeuge sichergestellt und zwei Haftbefehle vollstreckt worden, teilten die Europäische Staatsanwaltschaft (EUStA) und das Zollfahndungsamt Hannover am Freitag mit. Der Wert der sichergestellten Autos belaufe sich auf rund 3,6 Millionen Euro, der errechnete Steuerschaden des gesamten Tatkomplexes betrage mindestens fünf Millionen Euro.
Das Zollfahndungsamt ermittelt den Angaben zufolge seit Anfang 2021 im Auftrag der Europäischen Staatsanwaltschaft gegen mehrere international agierende Tätergruppierungen im Emsland, in Baden-Württemberg und Estland. Ermittelt werde wegen des Verdachts der gewerbs- und bandenmäßigen Steuerhinterziehung in mehr als 130 Fällen bei der Einfuhr teurer Autos aus Drittländern in die EU. Es geht um den Vorwurf der sogenannten Unterfakturierung, also zu niedriger Rechnungsbeträge.
Zunächst standen demnach zwei 36 und 50 Jahre alte Hauptverdächtige unter Verdacht, litauische Zolldokumente gefälscht und Luxusautos auf dem Landweg in die EU transportiert zu haben. Weitere Ermittlungen ergaben, dass die Verdächtigen im Laufe des vergangenen Jahres ihre Vorgehensweise änderten: Die angekauften Luxusfahrzeuge wurden nun zusammen mit Verdächtigen aus Estland auf dem See-, Luft- oder Landweg in die Niederlande gebracht. Dort wurden sie mit falschen Wertangaben zum zoll- und steuerrechtlich freien Verkehr angemeldet und abgefertigt.
Die beiden Hauptbeschuldigten wurden verhaftet. Bei den Durchsuchungen wurden mit Hilfe von Einsatzkräfte der Zollfahndungsämter Essen und Stuttgart sowie der Hauptzollämter Oldenburg und Bielefeld die zwölf Autos, ein spezieller Anhänger sowie 25.000 Euro Bargeld, Goldmünzen und Goldbarren sichergestellt. Auch fanden die Beamten elektrische und schriftliche Daten, geringe Mengen Betäubungsmittel sowie eine Schusswaffe samt Munition.