Kurzfassung
Gerade in den Sommermonaten ist das Geschäft vom Klima-Check über die Wartung bis hin zu den Reparaturen ein wichtiger Ertragsbringer für die Werkstatt von Jürgen Ceranski. Zwei Klimaservicegeräte tun hier ihren Dienst.
Auf 225 Quadratmetern begann Jürgen Ceranski Anfang 2008 seine Selbstständigkeit. Zunächst als "Einzelkämpfer" gestartet, hatte er nach kurzer Zeit schon fünf Mitarbeiter und die Werkstatt platzte aus allen Nähten. Nach einem kurzen Zwischenspiel in einer ehemaligen Mercedes-Werkstatt bezog er im September 2017 seinen neuen Betrieb im Darmcher Grund in Meinerzhagen. Auf 700 Quadratmetern bieten sieben Hebebühnen bis 6,5 Tonnen Arbeitsplätze für vier Mechaniker, drei Auszubildende und einen Umschüler, ergänzt durch einen Serviceberater und zwei Bürokräfte. Als Partner des Bosch-Werkstattsystems Autocrew bietet er dort alle Leistungen von der Achsvermessung bis zum Wohnmobilservice an. Auch der Klimaservice spielt eine wichtige Rolle: "Die Ausstattungsquote mit Klimaanlagen ist mittlerweile sehr hoch. Gerade in den Sommermonaten ist das Geschäft vom Klima-Check über die Wartung bis hin zu den Reparaturen ein wichtiger Ertragsbringer", so Ceranski.
Früh auf Bedarf reagiert
Dabei spielt ihm die derzeitig schlechte Verfügbarkeit von Neuwagen in die Hände. "Die Fahrzeuge, egal ob in Privatbesitz oder geleast, werden länger gefahren und müssen entsprechend häufiger gewartet werden", freut sich der Inhaber. Das gilt natürlich auch für die Klimaanlagen. Hatte Ceranski zu Anfang noch ein Klimaservicegerät für das Kältemittel R134a, folgte bald das zweite. "Im Sommer wird der Andrang mittlerweile so groß, dass wir mit einem Gerät nicht weit kommen, schließlich führen wir in dieser Zeit bis zu acht Klimawartungen an einem Tag durch", schildert Ceranski. Seit über sechs Jahren hat er auch ein Klimagerät für mit dem umweltfreundlicheren R1234yf befüllte Klimaanlagen im Bestand.
Kondensatoren gefährdet
Auch wenn es sich dabei noch um relativ junge Fahrzeuge handelt, kommt es nach der Erfahrung von Ceranski bei einigen Herstellern schon früh zu Undichtigkeiten im Kältekreislauf. Häufig davon betroffen sind Kondensatoren, Schraubverbindungen oder Pressverschlüsse: "Ursache ist in der Regel eindringende Feuchtigkeit, die das Aluminium oxidieren lässt", berichtet der Inhaber. Als häufigste Ursache für Fehlfunktionen der Klimaanlage nennt Ceranski jedoch Kondensatorschäden durch Steinschlag. Verantwortlich dafür ist aus seiner Sicht neben einer minderen Materialqualität vor allem die ungünstige Einbaulage bei direkt gekühlten Kondensatoren. Diese mu?ssen an der Front des Fahrzeugs angebracht werden, um dort den Fahrtwind zu nutzen. Dort unterliegen sie der Gefahr der Beschädigung durch Steinschlag und kleinste Auffahrunfälle. "Allein davon haben wir im letzten Jahr rund 30 Stück verbaut. Zur Ermittlung von Undichtigkeiten füllt Ceranski Kontrastmittel ein und zeigt mittels UV-Licht auch dem Kunden die Ursache.
- Ausgabe 3/2023 Seite 32 (972.0 KB, PDF)
Anleitung lesen hilft
Was von vielen Werkstätten nach Meinung von Ceranski noch vernachlässigt wird, ist die Spülung des Systems nach einer Reparatur. "Wenn ich im Klimakompressor Späne finde, ist das ein eindeutiges Zeichen für eine notwendige Spülung." Oftmals wird aus seiner Erfahrung nur das Teil gewechselt, vielleicht wird noch mit Druckluft sauber geblasen, aber nicht der Kreislauf gespült. Der Folgeschaden nach kurzer Zeit ist so vorprogrammiert. "Ebenso wichtig", so der Inhaber, "ist es, im Rahmen einer Reparatur abgesaugte Ölmengen oder Restmengen in Austauschteilen zu ersetzen". Dabei weist er darauf hin, die beigefügten Anleitungen sorgfältig zu beachten, denn darin finden sich nicht nur Angaben zur Ölmenge und -sorte, sondern auch zu technischen Änderungen, die während eines Produktzyklus auftreten können. "Die Anleitungen werden oft nicht beachtet, hier ist zu viel Routine nicht immer von Vorteil", weiß Ceranski aus Erfahrung.
Feuchtigkeit vermeiden
Nach und nach kommen auch die ersten E-Autos in die Werkstatt. Er selbst hat vor rund zwei Jahren einen elektrischen Renault Zoe als Werkstattersatzwagen angeschafft. "Den Klimaservice an E-Fahrzeugen führen wir mit unserem ASC 5500 RPA von Waeco durch. Dazu wird das Gerät vor jedem Einsatz über die integrierte Spülfunktion mit flüssigem Kältemittel gereinigt", so Ceranski. Denn eine Vermischung von leitenden Standardölen mit den nicht leitenden Ölen für E-Fahrzeuge ist unbedingt zu vermeiden, ebenso wie ein Feuchtigkeitseintrag. Wasser kann sowohl durch die Schläuche der Klimaanlage, aber auch durch falsche Lagerung der Öle eindringen. Da die Öle hygroskopisch, also wasseranziehend sind, kann sich bei nicht fachgerechter Lagerung oder zu langer Aufbewahrung am Gerät Feuchtigkeit einlagern. In der Folge bilden sich Säuren, die den Kompressor angreifen; auch wird das Öl selbst elektrisch leitend für Strom. "Waeco liefert uns hier Druckflaschen, die komplett dicht sind, sodass keine Feuchtigkeit eindringen kann", so Ceranski. Zusätzlich führt das Gerät bei jedem Klimaservice eine Kältemittel-Analyse durch und stoppt den Servicevorgang sofort, wenn Verunreinigungen entdeckt werden.
