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Nach Dobrindt-Prüfung: Autobauer müssen 630.000 Fahrzeuge zurückrufen

22.04.2016 10:49 Uhr
Nach Dobrindt-Prüfung: Autobauer müssen 630.000 Fahrzeuge zurückrufen
Alexander Dobrindt (CSU) hat am Freitag die mit Spannung erwarteten Ergebnisse der Abgas-Nachmessungen bei Dieselautos veröffentlicht.
© Foto: VW

Nicht nur Volkswagen, auch mehrere andere deutsche Autobauer haben ein Abgas-Problem. Eine Nachprüfung auf Druck des Verkehrsministeriums führt nun zu einem großen Rückruf. Um Manipulationen wie im Fall VW geht es dabei aber nicht.

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Die von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) angeordneten Abgas-Nachmessungen zwingen deutsche Autobauer zum Rückruf von rund 630.000 Fahrzeugen. Bei den betroffenen Wagen von Audi, Mercedes, Opel, Porsche und VW müsse die Technik zur Abgasreinigung bei bestimmten Temperaturen geändert werden, hieß es am Freitag aus Regierungskreisen in Berlin. Es handele sich ausschließlich um Autos, die ihre Zulassung in Deutschland erhalten hätten.

Fahrzeuge mit einer "Abschalteinrichtung wie bei VW" seien bei den Untersuchungen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) nicht identifiziert worden, hieß es weiter. Volkswagen hat in seiner Abgas-Affäre eine illegale Software eingesetzt, die die Werte für den Ausstoß von Stickoxiden im Testbetrieb künstlich drückt, während die Autos auf der Straße deutlich mehr Schadstoffe ausstoßen.

Unabhängig davon stellen viele Hersteller die Abgastechnik ihrer Fahrzeuge so ein, dass die Filter erst ab einer bestimmten Außentemperatur arbeiten. Diese sogenannten Thermofenster sind nach den EU-Richtlinien legal.

Zweifel bei 22 von 53 untersuchten Modellen

Das Bundesverkehrsministerium bezweifelt bei 22 von 53 untersuchten Diesel-Automodellen, dass die Abgasreinigung richtig läuft. Dies geht aus einem entsprechenden Bericht zu Nachmessungen hervor, den Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) am Freitag in Berlin vorstellte. Zu den Herstellern der 22 Fahrzeug-Typen gehören alle deutschen Autobauer bis auf BMW

Zwar fanden die Prüfer bei ihren Straßentests auch in den Abgasen von BMW-Dieselautos Stickoxid-Werte, die deutlich von den Ergebnissen auf dem Prüfstand abwichen. Diese Fahrzeuge gehören jedoch nach Einschätzung des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) in eine Gruppe von Autos, bei denen sich das Herunterregeln der Emissions-Reduzierung bei bestimmten Temperaturen mit einem "Bauteil-Schutz" erklären lässt.

Zu den Fahrzeugen, bei denen das Argument "Bauteil-Schutz" zur Erklärung der Abweichungen laut Dobrindt nicht ausreicht, zählt unter anderem ein Audi A6 V6 (Euro 5). Beim einem Straßentest mit diesem Auto lag der Stickoxid-Wert laut Prüfbericht etwa beim Siebenfachen des Grenzwertes.

Ab September 2017 sind mobile Messungen in der EU Vorschrift. Jedoch dürfen die Fahrzeuge bei Messungen auf der Straße dann die Grenzwerte für eine Übergangszeit noch um mehr als das Doppelte überschreiten.

Rollenprüfstand und unter realen Bedingungen

Die Ergebnisse der Untersuchungen, die vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) überwacht wurden, blieben aber lange Zeit geheim. Die Fahrzeuge seien sowohl auf dem Rollenprüfstand - also quasi unter Laborbedingungen - getestet worden als auch unter realen Bedingungen auf der Straße.

Laut Volkswagen ist die Kernmarke VW-Pkw von dem Rückruf infolge der Dobrindt-Prüfungen nicht betroffen - jedoch Audi, Porsche und die leichten VW-Nutzfahrzeuge. Von den übrigen Autobauern gab es zunächst keine weiteren Informationen.

Ein VW-Sprecher hatte der Deutschen Presse-Agentur bereits vor einigen Tagen bestätigt, dass es im Konzern durchaus auch Konzepte zum sogenannten Bauteilschutz gebe. Details dazu - etwa Marken, Motoren, Baujahre oder die Temperaturgrenzen, ab denen das System greife - konnte er nicht nennen. (dpa)

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