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Fahrbericht: Audi S4/S4 Avant: Kraftpaket der leisen und lauten Töne

08.06.2016 08:44 Uhr
Audi erweitert im Laufe des Jahres 2016 sein Mittelklasseportfolio um die sportlichen S4-Varianten.
© Foto: Audi

Wenn es ein wenig mehr und teurer sein darf, ist Audi eine gute Adresse. Der neue S4 macht keine Ausnahme und spricht sportliche und finanzstarke Fahrer an.

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Von Elfriede Munsch/SP-X

Ein bisschen mehr Leistung geht noch: Audi erweitert im Laufe des Jahres 2016 sein Mittelklasseportfolio um die sportlichen S4-Varianten. Wie gehabt kommt der Sportler als Limousine und Avant (Kombi), neu dagegen ist der Antriebsstrang mit einem 260 kW / 354 PS starken 3,0 l-V6-Turbo und einer Achtgang-Automatik. Die Limousine S4 kostet mindestens 59.300 Euro, der Avant startet bei 61.150 Euro.

Nachdem Audi den A4 Ende 2015 erneuert hat, schicken sich die Ingolstädter nun an, ihren Sportler S4 im neuen Gewand und neuem Motor zu präsentieren. Von ersterem merkt man zwar auf den ersten Blick nicht so viel, das neue Triebwerk weiß sich dagegen bereits bei leichtem Gasfußzucken gekonnt in Szene zu setzen. Schon beim Kitzeln des Gaspedals ertönt sonorer Motorsound aus den vier Endrohren. Der Wohlklang steigt mit beherzterem Durchtreten des Gaspedals von leise zu laut.

Das Ansprechverhalten ist besser als zuvor. Kein Wunder, hat doch der Dreiliter-Sechszylinder hat mit dem Vorgänger nur noch Hub und Bohrung gemeinsam. 800 Teile sind verändert. Unter anderem kommt jetzt statt eines Kompressors ein Abgasturbolader zum Einsatz. Der Lohn der komplexen Ingenieursarbeit: Die Leistung ist um 15 kW / 21 PS auf 260 kW / 354 PS gestiegen, damit nicht genug wuchs das maximale Drehmoment noch 440 auf 500 Nm. Das liegt zwischen 1.370 und 4.500 Umdrehungen an und sorgt so praktisch vom Start weg für mehr als ordentliche Durchzugskraft. Außerdem konnten die Audi-Techniker das Gewicht des Triebwerks reduzieren, es bringt nun mit 172 Kilogramm 14 Kilogramm weniger auf die Waage als der Vorgänger. Ebenfalls verbessert wurden die Norm-Verbrauchswerte: So genehmigt sich die Limousine nun durchschnittlich 7,3 Liter pro 100 Kilometer (CO2-Aussto0: 166 Gramm). Beim S4 Avant fließen 0,2 Liter mehr durch die Leitungen (CO2-Ausstoß: 171 Gramm).

Beeindruckender Schub

Die Verbrauchsdaten dürften bei den Käufern dieses Kraftpakets allerdings weniger im Vordergrund stehen, als die Angaben zur Fahrdynamik. Der Standardspurt gelingt in 4,7 beziehungsweise 4,9 Sekunden (Avant). Liest sich auf dem Papier gut, erfährt sich noch besser. Auf der Autobahn beeindruckt der Schub, der die Insassen dezent in die Sitzpolster drückt. Die Achtgang-Automatik zeigt sich von ihrer besten Seite und wechselt die Gänge ohne merkliche Zugunterbrechung. Das Schöne: Die Schubkraft schwächelt nicht bei höheren Geschwindigkeiten, auch bei Tempo 180 stürmt der S4 munter weiter. Von Anstrengung ist nichts zu merken, der beschleunigende Vortrieb macht allerdings elektronisch bedingt spätestens bei Tempo 250 Schluss – wenn nicht schon zuvor der Verkehrsfluss oder Tempolimitschilder Zurückhaltung erzwingen. Über das serienmäßige Fahrdynamiksystem lassen sich vier fest konfigurierte Fahrmodi ansteuern, neben Comfort, Auto und Dynamic gibt es auch ein Programm, das auf Effizienz ausgelegt ist. Unter Individual kann der Fahrer seine eigenen Vorlieben abspeichern und zum Beispiel die optionale Dämpferregelung oder den Motorsound personalisieren.

Aber Schnellfahren auf Autobahnen ist nicht die hohe Kunst, der S4 stellt auch in kurvigem Geläuf sein Können unter Beweis. Enge Kehren lassen sich präzise und schnell durcheilen. Die Sportlenkung (optional) reagiert sehr direkt. Der leicht hecklastig ausgelegte permanente Allradantrieb (60:40) sorgt derweil für gute Traktion, die Elektronik – darunter ein optionales Sportdifferenzial an der Hinterachse – für Spurtreue und Agilität. Zwischendurch auf geraden Teilstücken zeigt der Sportler seine Spurtqualitäten und auch bei Bedarf sein Bremsvermögen. So packen an der Vorderachse belüfteten Scheiben mit 35 Zentimtern Durchmesser zu. Gegen Aufpreis können sie gut sichtbar für die Betrachter rot lackiert ausgeführt werden. Klar, dass beim Abrufen der dynamischen Qualitäten des S4 der Normverbrauch in weite Ferne rückt. Bei ersten Ausfahrten zeigte der Bordcomputer 14 Liter an.

Äußerlich kein Proll

Apropos sichtbar. Trotz markanter Stoßfänger, großen Lufteinlässen, Seitenschweller und den vier Endrohren gibt der S4 äußerlich nicht den Proll. Stattdessen punkten Limousine und Kombi durch vergleichsweise zurückhaltendes Auftreten. Besonders der Kombi überzeugt zudem neben guten Platzverhältnissen noch mit großem Gepäckraum. Dieser fasst zwischen 505 und 1.510 Liter.

Der Innenraum der Sportler ist ebenfalls typisch Audi recht dezent gehalten, dazu mit ein paar S-Attributen versehen wie den Sportsitzen mit integrierten Kopfstützen. Die Sitze sind gegen Aufpreis mit einer pneumatischen Massagefunktion aufrüstbar. Das 12,3 Zoll große, virtuelle Cockpit kostet ebenfalls extra. Hier lässt sich der Drehzahlmesser prominent in die Mitte des Displays rücken, am besten man platziert daneben die Anzeige für die Verkehrsschilderüberwachung. So hat man die Gesetzesvorgaben gut im Blick. Zu den Kosten für die optionale Ausstattung sagt Audi noch nichts. Erhältlich für die S4-Varianten sind außerdem die üblichen Assistenzsysteme und diverse Annehmlichkeiten wie Matrix-Led-Scheinwerfer, Head-up-Display, Infotainmentsysteme und 19- statt 18 Zöller für das serienmäßig um 2,3 Zentimeter abgesenkte Fahrwerk. Der Basispreis dürfte sich also schnell erhöhen.

Ein bisschen mehr hinsichtlich Leistung und Kosten geht übrigens noch: Das große Kraftpaket RS dürfte Ende 2017/Anfang 2018 sein Debüt auf den deutschen Straßen feiern - dann vermutlich mit mehr als den bisherigen 450 PS.


Audi S4 (2016)

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