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Fiat hat die frühere Kultmarke Abarth wiederbelebt: Spaß und Tradition

31.10.2016 08:59 Uhr
Das Angebot an Abarth-Modellen wächst: Jetzt stellt Fiat den 124 Spider in einer Werkstuning-Variante in den Dienst.
© Foto: Fiat

Die hauseigene Fiat-Sportabteilung nutzt den berühmten Namen Abarth für hoch motorisierte Versionen auf Basis bekannter Modelle. Und die kommenden richtig gut an – auch in Deutschland.

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Von Peter Maahn/SP-X

Wie das Schicksal manchmal so spielt. Fast wäre in der berühmten italienischen Tuning-Firma Abarth deutsch gesprochen worden. Schließlich lebte der Rennfahrer Karl Abarth in Wien. Als Südtirol aber nach dem Krieg zu Italien kam, entschied sich dessen in Meran wohnender Papa für die neue Staatsbürgerschaft, der Sohnemann zog über die Alpen, aus Karl wurde Carlo. Der junge Tüftler mit Sternzeichen Skorpion wechselte dann nach Bologna und schuf das Unternehmen mit eben jenem Krabbeltier im Firmenlogo. Fast wären Abarth samt Skorpion seit den 70er-Jahren in Vergessenheit geraten. Die Rechte am als typisch italienisch geltenden Namen gehörten längst dem allmächtigen Fiat-Konzern, der sich eher halbherzig um die Kultmarke kümmerte.

Jetzt ist Abarth wieder auferstanden. Natürlich sind alle Modelle mit dem gelb-roten Logo bekannte Fiat-Kreationen. So musste sich der knuddelige 500 gleich viermal im neu geschaffenen Sportstudio einer Kraftkur unterziehen, um sich Abarth nennen zu dürfen. Der Adelstitel ist eine Zahl am Heck, nirgendwo am Blechkleid ist der Name Fiat zu entdecken. Da sich Abarth inzwischen wieder um den Motorraum kümmert, geizt das Kleinwagen-Quartett nicht mit satter Leistung und Rennsporttechnik. Basis ist immer der 1,4-Liter-Turbomotor, der je nach Version zwischen 107 kW / 145 PS und 140 kW / 190 PS an die Vorderräder schickt. Letzterer ist derzeit das Ende der PS-Fahnenstange, nennt sich 695 Biposto (zwei Sitze), ist 230 km/h schnell und mindestens 39.900 Euro teuer. Aus dem Autodromo di Monza oder dem Nürburgring direkt in öffentlichen Verkehr.

Keine Kinder von Traurigkeit

Doch auch die anderen Ableger des Alltagsautos sind keine Kinder von Traurigkeit, spielen aber in einer anderen Preisliga als der erwähnte Rabauke: Zwischen 18.290 bis 24.790 Euro reichen, um sich ein Autochen zu gönnen, das wohl kaum ein Nachbar in der Garage hat. Alle führen die Zahl 595, die durch Zusätze wie "Turismo" oder "Competizione" ergänzt werden. Alle sind auch als Cabrios zu haben. Immerhin gelang es der deutschen Fiat-Tochter im letzten Jahr, 1.886 Deutsche vom Kauf eines solchen Abarths zu überzeugen. In den ersten neun Monaten 2016 waren es auch schon wieder 1.626 neue Kunden. Eine Erfolgsstory also, die nach und nach für Präsenz der Traditionsmarke auf den Straßen zwischen Flensburg und Oberbayern sorgt.

Ende dieses Monats nun zündet Abarth die nächste Stufe der Reinkarnation. Eine völlig andere Ansage als die Liliput-Garde. Der zweisitzige Roadster Abarth 124 Spider ist die Sportversion des gleichnamigen Fiat, wird von Mazda in Japan gebaut und ist eine italienisch-japanische Co-Produktion, letztlich aber ein Mazda MX5, dessen Kleid sich zumindest an der Frontpartie deutlich vom fernöstlichen Erfolgsmodell unterscheidet. Auch der schmucke Oben-Ohne-Flitzer vertraut auf den 1,4-Liter-Vierzylinder, der im Spider auf 125 kW / 170 PS kommt. Das Spaßmobil kostet 40.000 Euro, ist recht komplett ausgestattet und bietet eine erfreulich kurze Aufpreisliste. Die LED-Scheinwerfer im Paket mit diversen Sensoren fürs Einparken oder automatisches Lichteinschalten bei Dunkelheit ist mit 1.890 Euro das teuerste Goodie.

Der bildschöne Spider, bei Bedarf bis zu 232 km/h flott, wird den Namen Abarth weiter bekanntmachen und die Verkäufe deutlich nach oben treiben. Carlo Abarth, der auf einem Wiener Friedhof seine letzte Ruhe fand, wird vom Tuner-Himmel aus mit alpenländischer Genugtuung gen die Erde blicken.


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