Von Mario Hommen/SP-X
Auch in seiner dritten Generation ist der Porsche Cayenne seinem athletischen Anspruch ohne besonders athletischen Körper treu geblieben. Vor allem der Turbo mit einer Sprintzeit in unter vier Sekunden und gehobener Links-Rechts-Kompetenz ist eigentlich ein Sportwagen ohne optische Entsprechung. Jetzt haben die Designer mit dem Cayenne Coupé, das auf der Auto Shanghai (16. bis 25. April) Premiere feiert, eine Variante entwickelt, die nicht nur schnell fährt, sondern gleich noch so aussieht.
Der Blick auf die Front verblüfft jedenfalls. Vermittelte sie bislang eher die Wuchtigkeit einer Schrankwand, fällt sie beim Coupé deutlich flacher aus. Ein Eindruck, den die weniger steile Frontscheibe und das um gut zwei Zentimeter abgesenkte Dach zusätzlich betonen. Ein weiteres wichtiges Designelement ist die sich nach hinten deutlich verjüngende seitliche Fenstergrafik, die nach der Fondtür in der C-Säule in einen kecken Bogen endet, der ein wenig Elfer-Aura verleiht. Eine verbreiterte Hinterachse, das durchgehende Heckleuchtenband, die muskulöseren Kotflügelschultern und die beiden Heckspoiler – der obere feststehend, der untere aktiv – sorgen für die nötige Würze, die den coupierten Cayenne nach Worten von Porsche-Chef Oliver Blume "progressiv, athletisch und emotional" wirken lassen.
Porsche Cayenne Coupé (2020)
BildergalerieDesign für die Seele ist meist Design gegen Alltagsnutzen. Doch im Fall des Cayenne Coupé bleibt von letzterem mehr als genug übrig. Im Fond, der serienmäßig eine Sitzbank mit Einzelsitzen bietet, kann man trotz des großen Panoramaglasdachs als Erwachsener mittlerer Statur gut unterkommen, wenngleich die Kopffreiheit nicht üppig ausfällt. Statt des serienmäßigen Glasdachs, das Fondgästen eine besonders schöne Aussicht beschert, kann der Kunde auch ein 20 Kilogramm einsparendes Carbondach ordern, das für ein wenig mehr Kopffreiheit innen sorgt.
Vorn bietet das Cayenne Coupé serienmäßig stark konturierte Sportledersitze mit festintegrierter Kopfstütze. Nicht ganz so schön: Dank der flacher bauenden Frontscheibe möchte man als Fahrer für bessere Sicht den Dachhimmel etwas nach oben schieben. Der Kofferraum fällt kleiner aus als beim Standard-Cayenne, bleibt aber mit 625 bis 1.540 Litern weiterhin geräumig. Eine in der Länge verschiebbare Rückbank gibt es beim Coupé aber nicht.
3,0-Liter-V6 oder 4,0-Liter-V8
Die beiden verfügbaren Turbobenziner sind vom normalen Cayenne bekannt. Einstiegsmodell ist der 250 kW / 340 PS starke 3,0-Liter-V6, der einen Sprint aus dem Stand in sechs Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 243 km/h erlaubt. Nochmals deutlich schneller ist der Turbo mit 4,0-Liter-V8, der dank 404 kW / 550 PS die 100er-Marke nach 3,9 Sekunden knackt und maximal 286 km/h erreicht. Die Fahrleistungen sind mit denen des normalen Cayenne identisch, doch verspricht Porsche für das Coupé ein sportlicheres Fahrerlaubnis. Dafür verantwortlich sind unter anderem der niedrigere Schwerpunkt, die breitere Hinterachse und das serienmäßige Sport-Chrono-Paket, das die Servolenkung Plus beinhaltet und zudem Fahrmodus-Einstellungen erlaubt. Zudem soll der aktive Heckspoiler, der ab 90 km/h automatisch ausfährt, für mehr Abtrieb an der Hinterachse sorgen.
Im Vergleich zum normalen Cayenne wird ein Mehrpreis auf hohem vierstelligen Niveau fällig. Das bereits bestell- und ab Ende Mai verfügbare Cayenne Coupé kostet rund 84.000 Euro. Die Variante mit V8, die serienmäßig unter anderem über eine Sportauspuffanlage verfügt, kostet gegenüber dem V6 Coupé stolze 63.000 Euro mehr, ist ab 147.000 Euro bestellbar.