Von Dietmar Winkler/Chefredakteur asp AUTO SERVICE PRAXIS
Als voraussichtlichen Termin für die Einführung der Partikelmessung im Rahmen der Abgasuntersuchung kann sich die Branche auf den 1.01.2023 einstellen. Das erklärte ASA-Vizepräsident Harald Hahn im Rahmen der heutigen als Onlineveranstaltung durchgeführten Pressekonferenz des Verbandes. Demnach werde die neue AU-Richtlinie vermutlich zeitnah nach Ende der "Stillhaltefrist" im Verkehrsblatt veröffentlicht werden. Derzeit liegt der Entwurf der AU-Richtlinie in Brüssel zur Notifizierung.
Eigentlich sollte die AU bereits zum 1.1.2021 auf Partikelmessung umgestellt werden, der Termin wurde aber verschoben. "Ab 1.01.2023 wird dann an allen Euro 6/VI Fahrzeugen eine Partikelmessung durchgeführt", erklärte Hahn, der im ASA-Verband auch den Fachbereich Diagnose und Abgasmessung leitet.
Bezüglich der technischen Spezifikationen, die immer noch nicht abschließend veröffentlicht sind, geht Hahn davon aus, dass es einen technologieoffenen Ansatz geben werde, die Hersteller der Abgastester also unterschiedliche Messmethoden anwenden dürfen (CPC-Technik und DC-Technik). In der Folge sei dann auch eine Ergänzung des AU-Ablaufes um Partikelmessung an Euro 6/VI Fahrzeugen notwendig. Es sei also ein Leitfaden 6 für die Abgasmessung notwendig, der bereits fast vollständig vorliege. Mit der Veröffentlichung des Leitfadens 6 sei dann im Mai 2021 zu rechnen.
Pandemiejahr 2020
In seinem Eingangsstatement gab ASA-Präsident Frank Beaujean eine Einschätzung der wirtschaftlichen Situation nach dem von der Corona-Pandemie geprägten Jahr 2020. Aus Sicht der Werkstattausrüstungsbranche müsse man festhalten, dass das Jahr 2020 wirtschaftlich "einem Streifschuss“ gleichkam, erklärte der ASA-Präsident. Wie schwierig 2021 werde, hänge von der Dauer der Pandemie, der Fortsetzung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Beschränkungen und anderen äußeren Faktoren ab. "Wir sehen 2021 mit sehr trüben Aussichten entgegen", dämpfte Beaujean die Hoffnung auf eine allzu schnelle Erholung der gesamtwirtschaftlichen Situation, in der einige Branchen buchstäblich "vor dem Ende" stünden.
Sinkende Absatzzahlen
Auch zu den Absatzzahlen in den einzelnen Fachbereichen gab der Verband einen Überblick: Vor allem im Bereich der Abgastester waren die Verkaufszahlen im vergangenen Jahr deutlich geringer. Die Zurückhaltung sei auf die Unsicherheiten bezüglich der künftigen Messmethode Partikelzählen zurückzuführen, die auf 2023 verschoben wurde.
Deutlich rückläufige Absatzzahlen verzeichneten die Hersteller von Bremsprüfständen und Scheinwerfereinstellprüfgeräten. Nach Umsetzung der Vorgaben durch die entsprechenden Richtlinien in den Jahren 2018 und 2019 ist die Nachfrage gering. Vor allem bei Bremsprüfständen sei für 2021 eine Nachfragelücke zu erwarten.
Steigende Absatzzahlen zeigte im vergangenen Jahr dagegen der Bereich Diagnose. Hier werde der Bedarf auch weiterhin hoch bleiben: "Ohne vernünftige Diagnosegeräte können selbst einfache Arbeiten am Fahrzeug heute nicht mehr durchgeführt werden", erklärte Beaujean. Beim Reifenservice blieben die Absatzzahlen relativ stabil, sowohl im Bereich Reifenmontiergeräte als auch bei den Wuchtmaschinen.
Absatzminus im Bereich Hebetechnik
Im Bereich Hebetechnik verzeichnen die Hersteller ein Absatzminus von 14 Prozent. Allerdings lagen die Absatzzahlen für Januar 2021 um zehn Prozent über Vorjahreswert. Im Bereich Reifenmontier- und Wuchtmaschinen legte der Absatz im Januar des Jahres 2021 sogar um 30 Prozent gegenüber Vorjahr zu.
Aufgrund des drastischen Preisanstiegs für Spezialstähle von etwa 500 Dollar pro Tonne in 2020 auf jetzt rund 1.000 US-Dollar sowie der Verfünffachung der Transportkosten für Containertransporte aus Fernost seien Preiserhöhungen im Bereich Werkstattausrüstung zu erwarten. Bernhard Hoffmann, Fachbereichsleiter Reifendienst, bezifferte die Spanne auf acht bis zehn Prozent bei stahlbasierten Produkten.
Neuwahlen im April
Die turnusgemäß anstehenden Neuwahlen von Präsident, ASA-Vizepräsident und den beiden Rechnungsprüferposten fiel 2020 aus. "Das führt zu der für den Verband einmaligen Situation, dass auf der Jahresmitgliederversammlung am 21. April 2021, die wir wegen der Pandemie als Video-Tagung durchführen müssen, das komplette Präsidium und die Rechnungsprüfer neu gewählt werden müssen", so Beaujean. Dabei muss sich der Verband personell neu aufstellen. Denn mit Vizepräsident Harald Hahn und Vizepräsident Finanzen Jens-Peter Mayer beenden zwei langgediente, engagierte Präsidiumsmitglieder ihre aktive Verbandsarbeit. Auch die beiden langjährigen Rechnungsprüfer Reinhold Elter und Gerrit Stier legen ihre Ämter nieder. Frank Beaujean will sich am 21. April erneut zur Wahl als ASA-Präsident stellen.