Der größte Autozulieferer Bosch rechnet im kommenden Jahr kaum mit Wachstum in der weltweiten Automobilproduktion. "Wir gehen davon aus, dass sich der Markt beruhigen wird", sagte der scheidende Chef der KfZ-Sparte, Rolf Bulander, am Donnerstag vor Journalisten. Die Aussichten seien verhalten. Er rechne zwar nicht mit einem Abschwung, aber der Markt werde "um Null pendeln".
Als Grund führte Bulander neben der Dieselkrise vor allem die Schwäche im chinesischen Markt an. In China ist der Gesamtmarkt für Autos seit mehreren Monaten rückläufig, weil sich Käufer wegen der schwächeren Konjunktur und aus Sorge um den Handelsstreit mit den USA zurückhielten. Drohende Autozölle in den USA für deutsche Hersteller hätten schon einen Einfluss gehabt, so Bulander. Deutlich höhere Zölle würden den Markt aber weiter beeinflussen.
Bosch selbst wolle mit seinem KfZ-Geschäft 2019 wie immer "substanziell" über dem Markt liegen. Für das laufende Jahr erwartet Bulander, dass sich die Sparte "am unteren Rand" der Prognose von zwei bis vier Prozent Umsatzplus "einsortieren wird".
Der Dieselmarktanteil habe sich zwar stabilisiert. Sollte er aber weiter sinken, bleibe das möglicherweise nicht ohne Auswirkungen auf die Beschäftigung bei Bosch. Dann müsse man gegebenenfalls mit den Sozialpartnern sprechen, so Bulander. Bosch habe über Instrumente wie Arbeitszeitkonten oder Zeitarbeit eine Flexibilität von etwa zehn Prozent.
Rund 50.000 der weltweit 402.000 Arbeitsplätze bei Bosch hängen vom Diesel ab, davon etwa 15.000 in Deutschland. Der 59-Jährige geht zum Jahreswechsel in den Ruhestand und gibt die Leitung des Pkw-Geschäfts an den Leiter der Gebäudetechniksparte, Stefan Hartung, ab. (dpa)