Mit einer Beteiligung im Silicon Valley wollen Continental und Bosch die Entwicklung von Technologien zum autonomen Fahren beschleunigen. Die Firma Recogni aus San José (Kalifornien) entwirft Hochleistungs-Chips, die auch mit Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) arbeiten. Es geht um die Erkennung von Objekten rund um das Fahrzeug und schnellere Verarbeitung der Daten aus den zugehörigen Sensoren. "Speziell KI-Lösungen werden beim autonomen Fahren eine größere Rolle spielen", sagte Frank Petznick, Leiter Fahrerassistenzsysteme bei Conti. Die Prozessoren sollen mittelfristig Teil der Steuerung werden, eine Serienproduktion könnte 2026 beginnen. Wer die Hardware herstellt, ist derzeit noch offen.
Continental arbeitet seit eineinhalb Jahren mit Recogni zusammen, nun steht die Beteiligung an. Daneben unterhalten die Hannoveraner auch Kooperationen etwa in der Sensorik. In welchem genauen Ausmaß sie bei Recogni einsteigen, benennen Conti und Bosch nicht. Insgesamt hat die Finanzierungsrunde einen Umfang von knapp 50 Millionen Dollar. Noch existieren die neuen Chips nur als Konzept - die bisherigen Simulationen hätten aber überzeugt, heißt es bei Conti.
Bei Continental nehmen Elektronik, Vernetzung und Software eine immer zentralere Rolle ein, dafür wird stark investiert und eingestellt. Mit Technik des US-Konzerns Nvidia betreibt das Dax-Unternehmen seit dem vorigen Sommer einen Supercomputer, der auch bei der Entwicklung von Roboterwagen-Programmen zum Einsatz kommt. Klassische Bereiche wie Mechanik und Hydraulik verlieren im laufenden Konzernumbau dagegen an Bedeutung, hier werden zudem zahlreiche Stellen abgebaut.
In Deutschland soll ein erster Regelbetrieb mit autonom fahrenden Autos nach Vorstellung der Bundesregierung schon ab dem kommenden Jahr schrittweise anlaufen. Neben den Zulieferern stecken auch die Autobauer selbst viel Geld in die Technik. Ebenso investieren Apple und Google. Aktuell fehlt der Autobranche Nachschub für die wichtigen Halbleiter, die in sämtlicher Mikroelektronik stecken. Die Firmen hoffen, dass sich die Versorgung bald wieder stabilisiert. (dpa)