Von Online-Redakteur Andreas Heise
Ein Textfeld für die Sucheingabe, in Millisekunden die passende Ergebnisliste – klingt simpel, doch Google ist damit zum Weltkonzern aufgestiegen. Auch weil die Suchmaschine auf einfachste Bedienung setzt.
Die Freitextsuche hält nun auch bei Autoscout24 Einzug. Mussten User bisher ihr Wunschfahrzeug kategorisieren, können sie die Suche nun auch frei formulieren. Das System soll die Wünsche in die richtigen Filter und Keywords übersetzen und dem Interessenten eine passende Ergebnisliste vorschlagen. Schreibfehler verbessert die Freitextsuche automatisch – sie erkennt außerdem bereits die vier Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch sowie Spanisch und erlaubt eine Spracheingabe.
Wer über die Freitextsuche nach einem Fahrzeug Ausschau hält, dem werden in der Suchleiste weitere Merkmale vorgeschlagen, nach denen andere Nutzer bereits gesucht hatten. Außerdem sieht der Nutzer nach der Texteingabe die übersetzten Filter und kann sie weiter anpassen. "Mit der Autoscout24 Freitextsuche machen wir unseren Nutzern die Suche nach dem passenden Fahrzeug noch einfacher. Mit jeder Suchanfrage lernt das dahinterstehende System Neues dazu, sodass die Freitextsuche immer hilfreicher wird", erläutert Jochen Kurz, Director Product bei Autoscout24. Für den Händler, der Fahrzeuge anbietet, ändert sich bei der Erstellung der Inserate nichts - eine gute Fahrzeugbeschreibung ist aber weiterhin das A und O.
Wie sich im Selbstversuch zeigt, spart der Endverbraucher durch die Freitextsuche vor allem Zeit – das Finden und Auswählen der verschiedenen Kategorien und Ausstattungsmerkmale entfällt. Doch im Detail gibt es teils noch Optimierungsbedarf. Ein Beispiel: Wer nach einem "BMW 135i Coupe unter 100.000 Kilometer" sucht, der erhält aktuell vier Treffer in der neuen Freitextsuche. Gibt man die Suchanfrage jedoch in der Standardsuche ein und wählt die einzelnen Kriterien aus, spuckt die Ergebnisliste 21 Fahrzeuge aus. Offensichtlicher Grund: Das "i" nach 135. Die Freitextsuche selektiert nur die Fahrzeuge, dessen Verkäufer das Auto auch genauso so benannt haben. Beschreibungen, die auf das "i" hinter "135" verzichten, entfallen. Dem User der Freitextsuche werden somit nicht alle verfügbaren Autos angezeigt. Auch wenn es sich bei einem "135i Coupe" und "135 Coupe" um ein- und dasselbe Fahrzeug handelt.
Selbstlernendes System
Genauso erkennt die neue Suchfunktion beispielsweise nicht die Beschreibung "jünger als" oder "älter als" – eine Formulierung, die der ein oder andere durchaus wählen dürfte. Hier stößt die Künstliche Intelligenz bisher noch an ihre Grenzen. Wobei Autoscout24 auf Nachfrage von AUTOHAUS erklärt, dass es sich um ein selbstlernendes System handele. Es passe sich mit der Zeit den Suchanfragen an – ein manueller Eingriff in die Programmierung sei nicht nötig. "Je häufiger etwas tatsächlich passiert, desto wahrscheinlicher ist es, dass das System es schon gelernt hat", so Daniel Hilkert, Director of Product Management Autoscout24.
Neben der Freitextsuche hat die Gebrauchtwagenplattform noch Weiteres zu vermelden: Autoscout24 ändert seinen Markenauftritt. Die Farben Blau und Orange gehören der Vergangenheit an – das Logo ist nun schlichter gehalten, Gelb ist die neue Primärfarbe. Neben dem Logo hat das Unternehmen auch alle anknüpfenden Markenelemente wie Typografie, Fotografie, Illustrationsstil, Farbsets und "tone of voice" überarbeitet. Schrittweise wird das neue Design auf der Website und in den Apps sichtbar – die Umstellung soll bis Mitte 2020 abgeschlossen sein.