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Bayerische Regierung: BMW und Audi wollen Euro-5-Diesel umrüsten

28.06.2017 14:58 Uhr
Bayerische Regierung: BMW und Audi wollen Euro-5-Diesel umrüsten
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, Wirtschaftsministerin Ilse Aigner und Umweltministerin Ulrike Scharf (v.r., alle CSU)
© Foto: picture alliance / Peter Kneffel/dpa

Fast sechs Millionen Euro-5-Diesel sind in Deutschland unterwegs. Auf Druck der bayerischen Landesregierung erklären sich BMW und Audi nun bereit, Hunderttausende Fahrzeuge nachzurüsten. Um den Ausstoß gesundheitsschädlicher Stickoxide zu verringern - und Fahrverbote zu umgehen.

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Zur Abwendung drohender Diesel-Fahrverbote wollen die bayerischen Autohersteller Audi und BMW die Hälfte ihrer in Deutschland zugelassenen Euro-5-Dieselautos technisch nachrüsten. Das sagte Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) am Mittwoch in München nach einem Treffen mit den Vorstandschefs von Audi, BMW und dem Lkw-Hersteller MAN. Damit soll der Ausstoß gesundheitsschädlicher Stickoxide sinken.

Die Nachrüstung ist Teil eines Bündels von Maßnahmen, mit denen Bayern bundesweit die Vorreiterrolle übernehmen will. Die Landesregierung erwartet, dass die Nachrüstung für Autobesitzer kostenlos ausfällt. "Meine Zielsetzung ist, dass der Kunde gar nichts zahlt", sagte Aigner. Mit BMW und Audi ist dies jedoch nicht schlussendlich ausgehandelt.

Nach Angaben von BMW sind 700.000 Euro-5-Diesel des Autobauers in Deutschland zugelassen, von denen mindestens 350.000 nachgerüstet werden könnten. Von Audi gab es zunächst keine Zahlen. Aigner bezifferte die Gesamtzahl der Euro-5-Diesel in Deutschland auf 5,9 Millionen - das seien 12,9 Prozent aller zugelassenen Pkw. Die Landesregierung hofft darauf, dass die nicht in Bayern ansässigen Autohersteller nachziehen. "Ich gehe davon aus, dass es ein deutliches Commitment des Verbands der Automobilindustrie geben wird", sagte Aigner.

Software-Aktualisierung geplant

BMW und Audi wollen bei der großen Nachrüstungsaktion die Motor-Software aktualisieren. Welche Fahrzeuge modernisiert werden, entscheiden die Hersteller - sie sollen dann Kontakt mit den Autobesitzern aufnehmen. Die drei Vorstandschefs Harald Krüger (BMW), Rupert Stadler (Audi) und Joachim Drees (MAN) wollten an der Pressekonferenz nicht teilnehmen und ließen sich lediglich in einer Mitteilung zitieren. "Wir meinen, es gibt intelligentere Optionen als Fahrverbote", erklärte Krüger demnach. Drees sagte zu, Ende 2019 mit der Serienproduktion eines elektrischen Stadtbusses zu beginnen.

Die Landesregierung will in Bayern unter anderem den öffentlichen Verkehr mit Bus und Bahn stärker fördern und ihre Zuschüsse für neue Elektro-Ladesäulen aufstocken. Auf Bundesebene fordert die Landesregierung einen Steueranreiz für die Besitzer älterer Diesel mit Euro-3- und Euro-4-Motoren, um sie zum Wechsel auf ein Auto mit weniger Schadstoffausstoß zu motivieren.

Vor der Bundestagswahl wird sich jedoch in dieser Hinsicht nicht viel tun: "Das wäre eine Frage, die wir in die Koalitionsverhandlungen einbringen würden", sagte Aigner. Würden alle Vorschläge umgesetzt, ließen sich die Stickoxid-Emissionen deutschlandweit bis 2021 um 50 Prozent reduzieren. Diesel von der Straße verbannen wollen Seehofer und sein Kabinett nicht. "Wir wollen keine pauschalen Einfahrverbote", betonte Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU). 

Seehofer hatte das Gespräch angesetzt, nachdem der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) Überlegungen über ein Diesel-Fahrverbot in der Landeshauptstadt angestellt hatte. Die Deutsche Umwelthilfe drohte Seehofer und der Landesregierung mit einem Zwangsgeld, wenn Bayern nicht an diesem Donnerstag ein Gutachten über die Belastung der Atemluft in München veröffentlicht. Die Frist für die Veröffentlichung hatte die Umwelthilfe vor dem Verwaltungsgerichtshof erzwungen.

Ümrüstungspläne eher ein Kompromiss

Zu der Idee, Euro-5-Dieselfahrzeuge mit einem simplen Software-Update sauberer zu machen, hat sich unlängst auch die Hochschule Heilbronn geäußert. Die Emissionen ließen sich so von durchschnittlich 900 Milligramm NOx auf unter 350 Milligramm drücken, hieß es. Möglich wird dies durch eine häufige Abgasrückführung des Motors im Stadtverkehr. Dabei handelt es sich aber lediglich um einen Kompromiss, denn die Werte erreichen kein Euro-6-Niveau (deswegen Euro 5+).

Motorexperten sehen diese Lösung kritisch. Ihrer Meinung nach sind die genannten Werte sehr optimistisch. Ein Nachteil wäre zudem das Temperaturfenster, denn bei Minusgraden würden bei der Methode Schäden an der Abgasrückführung drohen. (dpa/aj)

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