Der Blitzermarathon ruft auch in diesem Jahr Kritiker auf den Plan. So fordert etwa der Automobilclub "Mobil in Deutschland" die Absage des diesjährigen Aktionstags (19. April 2017) unter Hinweis auf die aktuelle Sicherheitslage im Land und den sowieso schon bestehenden Personalmangel der Polizei. "In einer solchen Situation müssen wir mit den Ressourcen verantwortungsvoll umgehen und Schwerpunkte setzen", verlangt Clubpräsident Michael Haberland.
Auch der ADAC sieht die groß angelegte Geschwindigkeitskontrolle kritisch. Die massenhafte Ahndung geringfügiger Überschreitungen im Berufsverkehr fülle zwar die Staatskassen, trage jedoch nur wenig zur Verbesserung der Verkehrssicherheit bei. Stattdessen schlägt der Club den konzentrierteren Kampf gegen notorische Raser vor – mit Kontrollen nachts, an Wochenenden und auf Motorradstrecken.
Dass der Blitz- oder Speed-Marathon Kritik hervorruft, ist nicht neu. Vor allem der hohe Personalaufwand wird negativ angemerkt. 2016 etwa waren europaweit knapp 13.000 Beamte an etwa ebenso vielen Messstellen im Einsatz. Dabei wurden fast 2,5 Millionen Fahrzeuge kontrolliert und 123.000 Verkehrssünder erwischt. Befürworter wenden ein, die Kontrollen seien ein nachhaltiges Mittel, Autofahrer für die Gefahren zu schnellen Fahrens zu sensibilisieren. Zumindest kurzzeitig lassen sich laut den verschiedenen beteiligten Polizeibehörden auch durchaus Effekte beobachten: Autofahrer halten sich demnach auch noch nach dem Aktionstag stärker an die Vorschriften.
Trotzdem hat der Blitzmarathon zuletzt an Schwung verloren. War die Zahl der Teilnehmer nach der ersten Aktion in Nordrhein-Westfalen im Herbst 2013 zunächst gewachsen, haben zuletzt auch wieder Bundesländer abgesagt. In diesem Jahr etwa Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Das bevölkerungsreichste Bundesland konzentriert seine Kräfte stattdessen auf die Sicherheit beim AfD-Parteitag in Köln. (sp-x)