Im Konflikt um tausende Arbeitsplätze beim Autozulieferer Continental ist der Gesprächsfaden zwischen Unternehmen und Gewerkschaft abgerissen. Man habe die Gespräche auf zentraler Ebene vorerst beendet, teilten die IG-Metall-Bezirksleiter der Regionen Mitte und Bayern, Jörg Köhlinger und Johann Horn, am Mittwoch in Frankfurt mit. Continental habe keinerlei Interesse gezeigt, die angekündigten Massenentlassungen zu verhindern und über Alternativen zum Abbau von 13.000 Arbeitsplätzen zu sprechen, begründeten sie ihren Schritt. Man werde nun die Beschäftigten informieren und weitere Aktionen beraten.
Für das Management sei trotz Corona-Krise das Renditeziel von acht Prozent Maßstab allen Handelns, kritisierten die Gewerkschafter. Die vom Unternehmen verschlafene Transformation solle ganz offensichtlich auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden, meinte Köhlinger. "Offensichtlich hat Continental in der Krise jedes Maß verloren und will den Konflikt."
Bei Conti sollen im Rahmen des Programms "Transformation 2019-2029" mindestens 30.000 Stellen verlagert, gestrichen oder für neue Qualifikationen umgewandelt werden - darunter 13.000 in Deutschland unter anderem mit Werksschließungen in Aachen und im hessischen Karben. Das Geschäft läuft nach dem Corona-Einbruch im Frühjahr wieder besser. Im laufenden Betrieb meldete Conti zuletzt eine deutliche Entspannung im Vergleich zum zweiten Jahresviertel: Der Fehlbetrag vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten von 634 Millionen Euro wurde im dritten Quartal in einen bereinigten Gewinn von 832 Millionen Euro gedreht. (dpa)