Die Unternehmen Johnson Controls, Evonik Industries, Jacob Plastics und Toho Tenax Europe sowie die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen entwickeln derzeit nach eigenen Angaben ein neuartiges Leichtbaukonzept. Mit dem zunächst auf drei Jahre angelegten Projekt CAMISMA (Carbonfaser- / Amid- / Metall-basiertes Innenstruktur-Bauteil im Multimaterialsystem-Ansatz) sollen Stähle sowie Leichtmetalle im Fahrzeugbau teilweise ersetzt werden. CAMISMA wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Sowohl für die Entwicklung ressourceneffizienter und emissionsarmer Fahrzeuge als auch batteriegetriebener Elektroautomobile sei die Gewichtsreduktion eine zentrale Herausforderung, hieß es in einer Mitteilung von Johnson Controls. Die Möglichkeiten, ein niedrigeres Komponentengewicht unter anderem durch Bleche mit kleinerer Wandstärke zu erreichen, seien nahezu ausgeschöpft.
In diesem Zusammenhang erfahren faserverstärkte Kunststoffe (FVK), insbesondere auf Basis von Kohlenstofffasern, zunehmende Aufmerksamkeit. Bekannt aus dem Flugzeugbau, biete diese Materialgruppe durch ihre hohe spezifische Festigkeit die Möglichkeit für neue Leichtbaukonzepte, betonten die Unternehmen. Zudem zeichneten sich faserverstärkte Kunststoffe durch eine hohe Formgebungsfreiheit aus. Allerdings seien diese Materialien für die heutige Serienproduktion im Fahrzeugbau noch zu teuer.
Das Projekt soll einen Lösungsansatz aufzeigen, der einen Zugang zu preiswerten kohlenstofffaserverstärkten Materialsystemen ermöglicht und zudem die Anbindung von FVK-Bauteilen an die metallbasierte Fahrzeugstruktur berücksichtigt. Um die Machbarkeit dieses Konzepts zu belegen, wird zum Beispiel eine Autositz-Lehnenstruktur als Funktionsmuster entwickelt, gefertigt und getestet. Ziel ist es, insgesamt mehr als 40 Prozent des Gewichts im Vergleich zu herkömmlichen, metallbasierten Konstruktionen einzusparen. (ng)