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EU-Kommission: Elektronische Systeme sollen Sicherheit erhöhen

17.05.2018 15:34 Uhr
Notbremsassistent Bosch
Neue Pkw in Europa sollen künftig standardmäßig mit Notbremssystemen ausgerüstet sein.
© Foto: Bosch

Ein Auto, das den Alkohol-Atem des Fahrers ermittelt, ein Tempomat mit automatischer Bremse: Um die Zahl der Verkehrstoten in Europa zu senken, präsentiert die EU-Kommission radikale Pläne. Nun sind vor allem die Staaten am Zug.

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Von Alkimos Sartoros, dpa

Alle neuen Autos sollen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr nach dem Willen der EU-Kommission künftig eine ganze Reihe elektronischer Kontrollsysteme bekommen. Die Brüsseler Behörde will damit den Weg in eine fahrerlose Zukunft ebnen und die Zahl der Verkehrstoten in Europa deutlich senken, wie sie am Donnerstag mitteilte. Die EU-Staaten und das Europaparlament müssten den Vorschlägen zustimmen, damit sie Gesetz werden können.

Die Zahl der Verkehrstoten ist aus Sicht der EU-Kommission viel zu hoch. Im weltweiten Vergleich steht Europa zwar gut da, doch starben im vergangenen Jahr 25.300 Menschen auf Europas Straßen. In den Jahren zuvor sah es ähnlich aus. Die Behörde hatte ursprünglich das Ziel gesetzt, die Zahl zwischen 2010 und 2020 zu halbieren. Es gilt mittlerweile als sehr unwahrscheinlich, dass dies erreicht wird.

Hohe Belastung für Volkswirtschaften

Zuletzt gab es in der EU zudem 135.000 ernste Verletzungen bei Verkehrsunfällen. Die EU-Kommission beziffert die Folgekosten für die Gesundheitssysteme und die Volkswirtschaften unterm Strich auf 120 Milliarden Euro pro Jahr.

Um gegenzusteuern fordert die Brüsseler Behörde nun unter anderem, dass neue Personenwagen in Europa standardmäßig mit automatischen Notbremssystemen, Spurhalte- sowie Tempoassistenten ausgestattet werden. Ferner sollen verbesserte Anschnallgurte Pflicht werden.

Für Lastwagen sind verpflichtende Reifendruck-Messsysteme vorgesehen. Außerdem soll ein verändertes Fahrzeugdesign die Sicht der Fahrer verbessern. Um etwa Motorrad- oder Fahrradfahrer in schwer einsehbaren Stellen besser wahrnehmen zu können, sollen zudem Bewegungsmelder installiert werden. Für sämtliche Fahrzeuge wünscht sich die EU-Kommission zudem automatische Kontrollsysteme für zu hohen Alkoholkonsum.

"90 Prozent der Verkehrsunfälle sind auf menschliches Versagen zurückzuführen", sagte EU-Kommissarin Elzbieta Bienkowska. Mit den verschärften technischen Anforderungen und Hilfssysteme will die EU-Kommission diesen Unsicherheitsfaktor minimieren. "Die neuen verpflichtenden Sicherheitsvorgaben werden die Zahl der Unfälle reduzieren und den Weg für eine fahrerlose Zukunft des vernetzten und automatisierten Fahrens bereiten", meinte Bienkowska weiter. "Es ist inakzeptabel für moderne Gesellschaften, dass Verkehr und Mobilität töten", ergänzte EU-Kommissarin Violeta Bulc.

"Großer Schritt"

Der Europäische Verkehrssicherheitsrat (ETSC), eine Nichtregierungsorganisation, die den Straßenverkehr sicherer machen will, begrüßte die Pläne. "Die heutigen Ankündigungen könnten den größten Schritt für die Sicherheit im Straßenverkehr in Europa seit der Einführung des Sicherheitsgurtes darstellen", meinte ETSC-Direktor Antonio Avenoso. Lebensrettende Technologien wie automatisiertes Notbremsen und intelligente Tempomaten seien derzeit nur als Option für einige Modelle verfügbar.

Ähnlich äußerten sich die Grünen im Europaparlament. "Einfache Maßnahmen wie Radarsensoren und Warnsignale an die Fahrer können Leben retten. Wir brauchen EU-weite Geschwindigkeitsbegrenzer in allen Autos und automatische Kontrollsysteme, die bei übermäßigem Alkoholkonsum den Start des Autos blockieren", sagte deren verkehrspolitischer Sprecher Michael Cramer.

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