Nach der Explosion eines VW Touran Ecofuel beim Tanken drückt der Autobauer bei der Durchführung seines aktuellen Erdgas-Rückrufs aufs Gas. Der Autobauer hat am Freitag an seine Partnerbetriebe appelliert, alle noch ausstehenden Kunden aktiv anzusprechen und zur Durchführung der Aktion aufzufordern. Das geht aus Informationen des VW- und Audi-Händlerverbands hervor, die dem Schwestermagazin AUTOHAUS vorliegen. Auch die Händler selbst sollten neue oder gebrauchte Erdgasfahrzeuge im Bestand schnellstmöglich kontrollieren und reparieren.
"Eine schnelle und vollständige Abarbeitung der Erdgas-Rückrufaktionen besitzt in Anbetracht des öffentlichen Interesses für alle Beteiligten höchste Priorität – das gilt für Handel und Hersteller ebenso wie für Tankstellenbetreiber und in erster Linie natürlich unsere gemeinsamen Kunden", heißt es in dem Rundschreiben. Volkswagen arbeite mit Hochdruck daran, die "Wege für einen beschleunigten Abschluss der Erdgas-Rückrufaktionen 20X7 und 20X4 zu ebnen".
Der seit Anfang Juli laufende Rückruf hatte in der vergangenen Woche deutlich an Brisanz gewonnen, nachdem ein Tankunfall mit einem Erdgas-Touran an einer Aral-Station bekannt geworden war. Dabei war der Tank geborsten; der Fahrer wurde schwer verletzt. Wie sich später herausstellte, war der Unfallwagen dem Rückruf noch nicht gefolgt. Daraufhin empfahlen Aral und alle anderen großen Tankstellenunternehmen in Deutschland ihren Stationen, die Gas-Zapfsäulen vorübergehend ganz stillzulegen oder nur eingeschränkt weiter zu betreiben.
Mittlerweile sind die CNG-Zapfsäulen an den meisten Tankstellen in Deutschland wieder zugänglich – für VW-Fahrzeuge aber nur unter Einschränkungen. Laut dem Händlerrundschreiben können Kunden mit nachweislich umgerüsteten Autos die Betankungen ohne Bedenken durchführen. Gleiches gilt für Gas-Fahrzeuge, die nicht von dem Rückruf betroffen sind. "Wichtig ist an dieser Stelle für die Kunden ebenso wie für die Tankstellen, über die entsprechenden Nachweise von Volkswagen zu verfügen", heißt es weiter. Die Bescheinigungen stellen die Autohäuser den Kunden nach der Fahrzeugumrüstung aus.
Korrosionsbildung an Gasflaschen
In den VW-Werkstätten werden die Erdgasmodelle überprüft und deren Gasflaschen vorsorglich ausgetauscht. Hintergrund: An Flaschen mit einer bestimmten Lackgeneration kann es aufgrund von äußeren Beschädigungen zu Korrosionsbildung kommen. Sinkt dadurch die Wandstärke der Gasflaschen, kann dies zum Bersten und zu erheblicher Verletzungsgefahr führen. Betroffen sind mehr als 35.000 Caddy, Passat und Touran aus den Jahrgängen 2006 bis 2010 (wir berichteten). (rp)