Der Abverkauf von Diesel-Gebrauchtwagen nimmt weiter Tempo auf. Im Juni sanken die Standtage im bundesweiten Schnitt auf 91 Tage, wie die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) am Dienstag in Ostfildern mitteilte. Zum Vergleich: Im Mai dauerte es durchschnittlich noch 95 Tage, bis ein gebrauchter Diesel wieder vom Hof fuhr. Zu Jahresbeginn lag dieser Wert sogar bei 102 Tagen. Gebrauchtwagen mit Ottomotor stehen laut DAT aktuell 82 Tage – wie bereits im Mai. Gegenüber dem Januar bedeutet dies eine Verbesserung um zehn Tage.
Auf Talfahrt bleiben dagegen die Fahrzeugwerte. Den Auswertungen zufolge werden dreijährige Dieselautos derzeit mit 52,4 Prozent des ehemaligen Listenneupreises auf dem GW-Markt gehandelt. Im Mai waren es 52,5 Prozent. Vergleichbare Benziner liegen bei 57,0 Prozent (57,1 Prozent). "Die Werte sind somit weiter rückläufig, verlaufen aber in einem erwarteten Korridor", so die DAT-Experten. (AH)
Das aktuelle DAT Diesel-Barometer behandelt vor allem den Pkw-Bestand in Deutschland. Zentrale Ergebnisse im Überblick:
Nachfragerückgang bei Diesel- und Benzin-Pkw:
Nach einem starken Mai gab es im Juni einen sehr deutlichen Nachfragerückgang bei Benzin- und Diesel-Pkw. Dies gilt für Neu- und Gebrauchtwagen gleichermaßen. Aufgrund der starken Vormonate liegen die Diesel-Neuwagen allerdings noch kumuliert im Plus, d.h. im ersten Halbjahr 2019 wurden drei Prozent mehr neue Diesel-Pkw zugelassen als im gleichen Zeitraum 2018. Bei den gebauchten Dieseln gab es im gleichen Zeitraum einen Rückgang von zwei Prozent. Neue Benziner waren im ersten Halbjahr 2019 mit rund fünf Prozent deutlicher weniger gefragt als gebrauchte Benziner (minus 0,5 Prozent).
Euro-6-Dieselgebrauchtwagen weiterhin gefragt:
Von allen Dieselgebrauchtwagen wurden nach KBA-Informationen im Juni erneut 39 Prozent mit Euro-6-Abgasnorm gehandelt. Wie im Vormonat Mai entfielen 27 Prozent auf Euro-5-Fahrzeuge und 34 Prozent auf Gebrauchte mit Euro-4-Abgasnorm oder niedriger.
Im Pkw-Bestand sind Dieselfahrzeuge in der Unterzahl:
Etwa ein Drittel aller zum Stichtag 1. Januar 2019 in Deutschland zugelassenen Pkw hatten einen Dieselmotor. In Zahlen sind dies 15,15 Millionen Einheiten im Vergleich zu 31,03 Millionen Benzinern. Die alternativen Antriebsarten liegen mit knapp unter einer Million noch deutlich darunter.
Ältere Fahrzeuge sind vor allem Benziner:
Betrachtet man das Fahrzeugalter aller Pkw, ergeben sich deutliche Verschiebungen in Richtung der Benziner: Bei jungen Fahrzeugen bis unter fünf Jahre verteilen sich Benziner und Diesel in einem Verhältnis von etwa 60 zu 40, bei den Fahrzeugen, die älter als 20 Jahre sind, beträgt der Anteil der Benziner dagegen 90 Prozent.
51 Prozent der Benziner sind Emissionsgruppe Euro 1-4:
Der Pkw-Gesamtbestand zum 1. Januar 2019 lässt sich in drei Emissionsgruppen einteilen: Euro 6, Euro 5 und Euro 1-4. Bei den Diesel-Pkw zeigt sich ein deutlich anderes Bild als bei Benzinern (inkl. alternativer Antriebsarten) und bei allen Pkw. Etwa zu je einem Drittel sind beim Diesel die drei Emissionsgruppen vertreten, während bei den Benzinern etwas mehr als die Hälfte zu den Emissionsklassen 1-4 gerechnet werden. Die Euro-6-Benziner liegen knapp vor den Euro-5-Benzinern, ein umgekehrtes Verhältnis zeigt sich, wenn man den gesamten Bestand und damit alle Antriebsarten analysiert. Dort liegen die Euro-6- knapp vor den Euro-5-Motoren. (rp)