Die Automobilhersteller entwickeln technisch immer anspruchsvollere Fahrwerke. Damit steigen auch die Anforderungen an die Servicetechnik. "Eine hochwertige Achsvermessung setzt voraus, dass sich das Fahrwerk eines Kraftfahrzeugs unter normaler oder definierter Radlast befindet, jedoch frei von Verspannungen durch Seiten- und Schubkräfte ist", sagt Harald Bauer, Produktmanager bei der Herrmann AG in Pösing (Bayerischer Wald), einem mittelständischen Maschinenbauunternehmen, das vor allem für seine Hebebühnen bekannt ist. "Deshalb ist eine möglichst geringe Reibung von Dreh- und Schiebeplatten des Achsvermessungssystems von großer Wichtigkeit." Aus diesem Grund haben die Entwicklungsingenieure der Herrmann AG bei der Entwicklung des neuen Achsvermessungssystems "aerone" auf ein äußerst geringes Losbrechmoment (Haftreibung) der so genannten Drehteller Wert gelegt. Realisiert werden konnte dieses schließlich durch eine einzigartige, reibungsfreie Luftlagerung der Dreh-Schiebeplatten. Die Drehteller gleiten dabei auf einem nur wenige Hundertstel Millimeter dünnen, strömenden Luftfilm, ohne Berührung und damit ohne Reibung mit dem Untergrund. Die sensiblen Fahrwerke moderner Fahrzeuge sind dadurch während der Achsvermessung keiner Verfälschung der Messung aufgrund von Verspannung ausgesetzt. Mehrfach Messungen mit hoher Wiederholgenauigkeit werden hierdurch verifizierbar, da immer die gleichen Randbedingungen vorherrschen.
Das aerone Achsvermessungssystem kann als Zwei- oder Vier-Platten-System eingesetzt werden. Werden vier Platten eingesetzt, ist die gleichzeitige Achsvermessung der Vorder- und Hinterachse möglich. Über eine zentrale Bedieneinheit sind die aus eloxiertem Aluminium und Edelstahl bestehenden Platten einzeln oder achsweise ansteuerbar. Für das Aufbeziehungsweise Überfahren können die circa 500 Millimeter durchmessenden Einheiten dabei mittels Vakuum kraftschlüssig fixiert werden. Da nur ein Arbeitsdruck von zwei bis vier bar, bei 20 bis 80 Liter Luftverbrauch in der Minute, zum Betrieb notwendig sind, reicht ein gewöhnlicher Werkstattkompressor aus. Das neue Achsvermessungssystem kann direkt bei Herrmann oder seinen autorisierten Händlern zum Preis von ca. 5.000 Euro (vier Platten + Steuerung; zzgl. MwSt.) bezogen werden.
Hochpräzise Bühne wichtig
"Achsmessgeräte, egal ob 2-D oder 3-D, können nur das messen, was sie tatsächlich auch registrieren", sagt Harald Bauer. "Wenn aber das Fahrzeug nicht annährend hundertprozentig eben auf der Hebebühne steht, dann kann sich die Gewichtsverteilung verändern und seitliche Kräfte wirken auf die Fahrwerkskomponenten." Bei mechanischen kugel- oder rollengelagerten Dreh-/Schiebeplatten wird dieser Effekt meist durch das erhöhte Losbrechmoment verstärkt. In Folge werden hierdurch aber die Messergebnisse verfälscht. "Das vermeintlich perfekt eingestellte Fahrwerk ist auf der Straße nicht fahrbar", so Harald Bauer. "Nach der Probefahrt muss erneut gemessen und eingestellt werden." Ob dies allerdings ein tatsächlich korrekteres Ergebnis bringt, bezweifelt Harald Bauer. Um dem entgegenzuwirken, bietet Herrmann zum Achsvermessungssystem aerone auch hochpräzise Unterflur- als auch Säulenhebebühnen an (zum Beispiel Alu Track Lift 4.40 oder Alu Track Lift 4.65) Diese Bühnen lassen sich genau horizontal feinjustieren, ohne dabei durchzubiegen oder in der Fahrbahnbreite zu "schüsseln".
Automechanika-Infos
Wer das Aerone Achsvermessungssystem von Herrmann live erleben möchte, hat hierzu auf der Automechanika in Frankfurt in Halle 8, Stand A30 die Gelegenheit.
- Ausgabe 09/2016 Seite 28 (489.4 KB, PDF)