Die Autozuliefererindustrie in Deutschland hat eine große Bedeutung, die Branche ist milliardenschwer. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) bezifferte die Gesamterlöse der Hersteller im Jahr 2015 in Deutschland auf 75,8 Milliarden Euro. Weltweit schätzt der Analyst Jan Danneberg von der Strategieberatung Berylls Strategy Advisors die Erlöse deutscher Zulieferer auf 350 bis 400 Milliarden Euro.
Die deutschen Zulieferer sind in jedem Geschäftsfeld vertreten: Von Motoren über Getriebe, Karosserie, Elektronik über Innenausstattung und Außendesign - und belegen jeweils Spitzenpositionen. "Das ist nur vergleichbar mit den japanischen Zulieferern", sagt Dannenberg.Die Fertigungstiefe in der Autoindustrie variiert allerdings. Über die gesamte Wertschöpfung liegt sie bei etwa 30 Prozent, schätzt Dannenberg. Das heißt: 70 Prozent werden von den Zulieferern erbracht. «Das kann bis zu 90 Prozent im Bereich Elektronik hochgehen», sagt Dannenberg. Umgekehrt behalten die Hersteller in der Motorfertigung mehr in der Hand. Dort kommt nur etwa 30 Prozent von den Zulieferern.
Auch zwischen den Herstellern gebe es große Unterschiede, sagt Dannenberg. So fertige Volkswagen von allen deutschen Herstellern am meisten selbst. Daimler, BMW, Opel oder Ford hingegen kauften mehr Teile und Dienstleistungen von Zulieferern ein.
Zuletzt drehte sich das Übernahmekarussell schnell: Bosch hatte das Joint Venture ZF Lenksysteme komplett übernommen, ZF Friedrichshafen kaufte den US-Zulieferer TRW, Getrag ging im kanadisch-österreichischen Konzern Magna auf und Mahle verleibte sich das Thermomanagement des US-Zulieferers Delphi ein.
Auf Basis der Umsätze war Bosch 2015 der größte Zulieferer weltweit, gefolgt von Continental. ZF Friedrichshafen findet sich nach der TRW-Übernahme auf Platz sechs. Die deutschen Zulieferer nehmen unter den am Umsatz gemessenen Top 100 weltweit 17 Plätze ein. Die japanischen Firmen belegen dank positiver Währungseffekte 33 Plätze. (dpa)