Die IG Metall will eine feindliche Übernahme des zum Verkauf stehenden Beleuchtungsherstellers Osram verhindern. Die Gewerkschaft bezog in dieser Woche Stellung gegen den österreichischen Sensorhersteller AMS, der Interesse an dem Münchner Hightech-Unternehmen angemeldet hat. "Wir erachten die gesamte Vorgehensweise als höchst fragwürdig", kritisierte IG-Metall-Hauptkassierer Jürgen Kerner die Ankündigungen von AMS. "Hier wird mit der Überlebensfähigkeit von zwei Unternehmen und den damit verbundenen Arbeitsplätzen verantwortungslos gezockt."
Die Gewerkschaft zweifelt ebenso wie Bankanalysten an, dass das hoch verschuldete österreichische Unternehmen eine Übernahme von Osram solide finanzieren könnte. AMS hatte in seiner ersten Ankündigung Anfang vergangener Woche eine Kreditsumme von mehr als vier Milliarden Euro genannt. Aus Sicht der IG Metall sei die notwendige Finanzierung "absolut unverantwortlich", sagte Kerner dazu.
Osram-Vorstand und -Aufsichtsrat befürworten das Übernahmeangebot der zwei US-Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle, die einen Erhalt von Standorten und Arbeitsplätzen zugesagt haben. Auch die IG Metall hat keine grundsätzlichen Einwände gegen die zwei US-Unternehmen. Im Falle einer Übernahme durch AMS jedoch fürchtet die Gewerkschaft Zerschlagung und Stellenabbau in großem Umfang. "Das ist für uns nicht akzeptabel", sagte Kerner. (dpa)