Renault gilt als einer der Pioniere in der Elektromobilität. Die Anfänge mögen ein wenig holprig gewesen sein. Erwähnt seien nur die Limousine Fluence Z.E. und das Batteriewechselsystem in Kooperation mit Better Place. Doch kein anderer Großserienhersteller hat sich so früh und konsequent zum Stromantrieb bekannt, sowohl bei den leichten Nutzfahrzeugen (Kangoo) als auch bei den Pkw. Schon 2013 haben die Franzosen mit dem Zoe einen Bestseller auf die Räder gestellt. Der Kleinwagen fährt mittlerweile in zweiter Generation und biegt gerade auf die Zielgerade seines Lebenszyklus ein. Gleiches gilt für den elektrischen Twingo. Er stammt noch aus der Partnerschaft mit Smart.
Ablösen wird Zoe und Twingo der R5. Renault hatte das Modell vor zwei Jahren als Concept Car auf der IAA Mobility in München präsentiert – und erntete viel Beifall. Knackige Proportionen, ein knuffiges Design mit Anleihen an den Orignal-R5 von 1972 und viel Emotionalität. Der elektrische Urenkel, nur 3,93 Meter kurz, steht auf der modernen Nissan-Renault-Mitsubishi-Konzernplattform CMF-B-EV, die in diesem Segment eine Reichweite von gut 400 Kilometern vorsieht. Den Markstart des R5 plant Renault für die zweite Jahreshälfte 2024. Der R5 soll zudem das erste Renault-Modell sein, das eine Plug & Charge-Funktion erhält. Hier erkennt die Ladesäule das Auto, der Strom fließt ohne App oder Karte. Einfacher geht’s nicht.
Renault Scénic E-Tech Electric
BildergalerieScénic mutiert zum Kompakt-SUV
Wenige Wochen später schicken die Franzosen ein weiteres E-Auto an den Start, den Scénic. Wer dahinter aber erneut die Autogattung Van vermutet, liegt falsch. Der Scénic mutiert zu einem knapp 4,50 Meter langen Kompakt-SUV, weil dies deutlich höhere Absatzzahlen verspricht. Seine CMF-C-EV-Architektur lässt Batteriekapazitäten bis zu 87 kWh zu, gut für Reichweiten von über 600 Kilometer. Viel Aufwand hat Renault beim Thema Nachhaltigkeit betrieben. So sollen bereits 24 Prozent der Materialien aus Recycling-Prozessen stammen und das ganze Auto zu 90 Prozent recyclingfähig sein. Bei der Batterie setzt man auf Module, die einzeln repariert oder ausgetauscht werden können. Sein Debüt feierte der Scénic im September auf der IAA in München. Einen Grand Scenic mit verlängertem Radstand wird es allerdings nicht geben. Diese Kunden soll der 4,72 Meter lange, siebensitzige Espace auffangen.
Renault Espace (2024)
BildergalerieFür 2025 steht zum Thema Elektroauto der R4 auf der Liste. Retro-Design ist auch bei dieser Renault-Ikone nicht gewünscht. Aber man übernimmt einige charakteristische Elemente wie die runden Scheinwerfer. Ansonsten wandelt sich der R4 zum hochbeinigen SUV in der Größe eines Mini Countryman. Vom arg rustikalen Outdoor-Look der Studie R4 4ever Trophy nahmen die Designer Abschied. Technisch wird der R4 plattformbedingt weitgehend dem R5 gleichen, bekommt aber etwas mehr Radstand und ist gut 20 Zentimeter länger. Vorgesehen sind zwei unterschiedliche Akkugrößen und eine maximale Reichweite um die 400 Kilometer.
Groß im Geschäft ist Renault mittlerweile auch bei der Hybridtechnik. Im Portfolio befinden sich derzeit fünf Modelle. Mit dem SUV-Coupé Rafale (Länge 4,71 Meter) kommt im April 2024 ein sechstes hinzu, das es sogar als Plug-in-Version geben wird. Bislang bieten dies nur Mégane und Captur. Bestätigen sich die Gerüchte, wird Renault nächstes Jahr noch ein rund 4,40 Meter langes C-SUV auf den Markt bringen, ebenfalls als Hybrid und Plug-in-Hybrid. Im Fokus hat man junge Familien.
Renault 4Ever Trophy
BildergalerieEtwa zeitgleich erhält der Captur eine Modellpflege, der Antrieb wird vollständig auf Hybrid umgestellt. Die Maßnahmen sollen so umfangreich sein, dass Renault von einer "neuen Generation" spricht, obwohl der nächste Captur wohl erst 2027 die Bühne betritt.
Ein Jahr zuvor dürfte der Mégane E-Tech Electric seine erste Überarbeitung erhalten – und wird im Portfolio von Renault das Kompaktsegment wohl allein vertreten. Sein konventionell angetriebener Namensvetter wird bis dahin verschwunden sein.