Mit Inkrafttreten der Euro-7-Abgasnorm ab 2026 werden erstmals gesetzlich verbindliche Grenzwerte für Partikelemissionen durch Bremsvorgänge eingeführt. Die Verordnung betrifft sowohl elektrisch betriebene Fahrzeuge als auch Hybrid- und Verbrennerfahrzeuge. In China wird eine ähnliche Regulierung unter der Bezeichnung "China 7" erwartet, die voraussichtlich noch strengere Vorgaben für kleinere Partikel (PM2,5) enthalten wird.
Im Rahmen eines mehrjährigen Entwicklungsprogramms hat Tenneco eine Bremsentechnologie erarbeitet, die auf die Einhaltung dieser Grenzwerte ausgelegt ist. Die Technologie basiert auf einer Kombination aus modifizierten Reibmaterialien und optimierten Bremsscheibenbeschichtungen. Im Fokus stehen dabei sowohl die Reduktion von PM10- und PM2,5-Emissionen im Fahrbetrieb als auch eine Verbesserung der Umweltbilanz in der Fertigung.
Partikelemissionen der neuen Reibsysteme
Die Partikelemissionen der neuen Reibsysteme bleiben laut unternehmensinternen Tests unter den vorgesehenen Grenzwerten für Euro 7, die unter anderem 3 mg/km PM10 für batterieelektrische Pkw und 7 mg/km für Verbrennerfahrzeuge vorschreiben. Für leichte Nutzfahrzeuge der Klasse N1, Gruppe III, gelten höhere Werte von 5 bzw. 11 mg/km.
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Zusätzlich wurde die Herstellung der Reibmaterialien auf den Einsatz erneuerbarer und recycelter Rohstoffe ausgerichtet, mit dem Ziel, die CO₂-Emissionen in der Produktion zu senken. Die eingesetzten Materialien beinhalten unter anderem natürliche Mineralien und Industrie-Nebenprodukte. Interne Berechnungen gehen von einer Reduktion der Treibhausgasemissionen um 15 bis 35 % im Vergleich zu konventionellen Materialien aus.
Neue Reibtechnik getestet
Tenneco testet die neue Reibtechnik derzeit in Serie bei mehreren Fahrzeugmodellen europäischer Hersteller. Die Systeme sollen sowohl auf Standard-Grauguss-Bremsscheiben als auch auf beschichteten Varianten einsetzbar sein. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der materialseitigen Anpassung an die spezifischen Anforderungen unterschiedlicher Fahrzeugklassen.
Für den chinesischen Markt bereitet das Unternehmen den Einsatz der Technologie in Zusammenarbeit mit lokalen Fahrzeugherstellern vor. Zu den Partnern zählen unter anderem Geely, FAW und SAIC. Hierfür wurden die Testkapazitäten erweitert und digitale Entwicklungswerkzeuge – darunter KI-gestützte Simulationen – integriert, um die Reibsysteme gezielt an lokale Anforderungen und Fahrzeugplattformen anzupassen.
Dacia Bigster (Fahrbericht)
