Soll das Design im Vordergrund stehen? Oder soll es doch lieber aerodynamisch und damit schnell gehen? Das Mercedes Concept Intelligent Aerodynamic Automobile – passenderweise kurz Concept IAA – zeigt auf der gleichnamigen Messe in Frankfurt, dass dies kein Widerspruch sein muss. "Im Grunde haben wir innerhalb von zehn Monaten gleich zwei Autos entwickelt", bringt es Mercedes-Chef Dieter Zetsche auf den Punkt - und übertreibt dabei (k)ein bisschen.
Aber tatsächlich zeigt das Concept Car zumindest zwei recht unterschiedliche Gesichter, obwohl "Gesichter" nicht ganz passt, eher zeigt das Fahrzeug zwei unterschiedliche Hecks. Denn genau dort, wächst das viertürige Coupé durch eine ausfahrbare Verlängerung ab Tempo 80 von 5,04 auf 5,39 Meter. Länge läuft, hieß es schon vor Jahrzehnten im Automobilbau, und offensichtlich gilt dieser Grundsatz auch heute noch. Wobei das Concept IAA noch Anderes auffährt, um den cW-Wert von schon ansehnlichen 0,25 auf 0,19 zu verbessern. Zum Beispiel durch die sogenannten Frontlaps, seitliche Kotflügelteile, die sich automatisch nach außen schieben, eine Lamelle im vorderen Stoßfänger versetzt sich nach hinten und die Felgen werden zu einer ununterbrochenen Fläche. Um solche cW-Werte zu erreichen, gibt es natürlich auch keine herkömmlichen Türöffner und erst recht keine Außenspiegel – die werden durch Kameras ersetzt.
Interieur ähnelt kommender E-Klasse
Das alles ist natürlich nicht nur der Show geschuldet, sondern soll bei Gestaltung und Technologie schon viele Hinweise auf Fahrzeuge von morgen geben. So zum Beispiel das Interieur, das zwar deutlich dem der S-Klasse ähnelt, aber in Einzelheiten auch schon die kommende E-Klasse (2016) vorwegnimmt.
Von morgen ist auch die Motorisierung des Coupés. Es handelt sich – fast ist man geneigt "natürlich" zu schreiben – um ein Plug-in-Hybrid-Konzept mit 205 kW / 279 PS Leistung und einer rein elektrischen Reichweite von 66 Kilometern im sogenannten Aerodynamik-Modus, ohne die aktivierten Aero-Hilfen – also im Design-Modus – sind es immerhin noch 62 Kilometer.
Und natürlich hat der IAA-Mercedes auch jede Menge Technologie an Bord, um zum Beispiel mit anderen Fahrzeugen zu kommunizieren. Aber das wird man am Messestand der Schwaben kaum verifizieren können. Trotzdem: Dank seiner Technologien aber auch seines spektakulär-eleganten Designs wird das Concept IAA neben dem neuen Serienfahrzeug S-Klasse Cabrio wohl das am stärksten umlagerte Auto in Halle 2 der Frankfurter Messe sein. (sp-x)