Die angeschlagene Autowerkstattkette ATU mit rund 10.000 Beschäftigten hat einen neuen Eigentümer. Rechtzeitig vor Weihnachten sei der Schulterschluss mit dem französischen Konzern Mobivia unter Dach und Fach, teilte der Vorsitzende der ATU-Geschäftsführung, Jörn Werner, am Donnerstag im oberpfälzischen Weiden mit. "Wir haben nun einen langfristig denkenden, strategischen Partner aus unserer Branche, der uns helfen wird, die Neuausrichtung von ATU zu beschleunigen und zum Erfolg zu führen." Der Kaufpreis wurde nicht genannt.
Vor zwei Wochen war ein monatelanger Poker um die Mietpreise für rund die Hälfte der etwa 600 ATU-Filialen beigelegt worden. Erst wenige Stunden vor Ablauf einer Frist hatten sich die Beteiligten geeinigt. Ansonsten hätte die Insolvenz gedroht.
Nach Unternehmenskreisen musste ATU für seine Werkstätten bisher bis zu zwölf Euro Monatsmiete pro Quadratmeter zahlen statt marktüblicher vier Euro. Zunächst hatten die Immobiliengesellschaften für eine Einigung eine Sonderzahlung von 100 Millionen Euro gefordert. Hinter dem niederländischen Vermieter Lino stecken als Kreditgeber unter anderem die Deutsche Bank sowie Hedgefonds. Nach Angaben der IG Metall hat man sich darauf geeinigt, dass der bisherige Haupteigentümer nunmehr 80 Millionen Euro als Sonderzahlung leistet.
Mit der Übernahme von ATU baut die Mobivia Groupe ihre führende Marktstellung in Europa mit knapp 2.000 Werkstätten und mehr als 21.000 Mitarbeitern aus. Die Franzosen waren bislang auf dem deutschen Markt nicht vertreten. ATU soll unter der eigenen Marke als eigenständiges Unternehmen im deutschsprachigen Raum agieren und den Sitz in Weiden behalten. (dpa)