"Von der langen Geraden geht es direkt zur T1, am Munitionsfeld schlängelt sich die Strecke den Berg hoch. Hier muss man den Wagen schnell geradestellen, damit er vollen Grip hat." Das T steht für Turn, also Kurve, der Fahrer ist Marcus Graf von Oeynhausen- Sierstorpff und die Rennstrecke im Teutoburger Wald ist brandneu. An diesem Wochenende wurde sie offiziell eröffnet.
Die 172 Gesellschafter, die gemeinsam 34 Millionen Euro aufgebracht hatten, durchschnitten das obligatorische Sperrband. Mehr als 1.000 geladene Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft verfolgten anschließend die offizielle Jungfernfahrt von historischen, mehr als 40 Jahre alten Rennwagen. Zum Tag der offenen Tür strömten am Sonntag schon seit den Morgenstunden viele Tausend Besucher auf das Gelände mit der Teststrecke, wie ein Sprecher sagte.
Das Bilster Berg Drive Resort ist seit über 80 Jahren die erste Autorundstrecke, die in Westdeutschland gebaut wurde. Der Hockenheimring wurde 1927 eröffnet, der Nürburgring 1932. Während diese Strecken die Geschichten der Rennfahrer erzählen, wird es am Bilster Berg keine Rennen geben. Hier sollen Autofirmen ihre Kunden betreuen, Autos testen oder der Fachpresse präsentieren.
Eine Zeit lang haben die Klagen von Anwohnern und der Initiative "Ruhe am Bilster Berg" das Projekt verzögert. Prozesse folgten, die Planer machten Zugeständnisse. Einer der Kritiker ist Ulrich Kros. Er hat hier 2004, etwa zwei, drei Kilometer Luftlinie von der Strecke entfernt, mit seiner Familie ein Haus gebaut. Mit der Initiative und den Naturschützern vom BUND hat er vor Gericht eine strengere Lärmkontrolle erstritten. Weitere Klagen soll es aber nicht geben.