Der Bestand an Erdgasfahrzeugen in Deutschland ist erstmals in diesem Jahrtausend geschrumpft. Aktuell sind lediglich noch 98.000 Kraftfahrzeuge mit dem vergleichsweise umweltschonenden Kraftstoff zugelassen, 1,8 Prozent beziehungsweise 1.800 Fahrzeuge weniger als noch vor einem Jahr. Auch die Neuzulassungen sind im Sinkflug, wie aus dem Bericht der Initiative Erdgasmobilität hervor geht. Im vergangenen Jahr schrumpfte die Zahl der Neuwagen um knapp ein Drittel gegenüber 2014 auf 6.520 Fahrzeuge. Der Trend setzt sich der Initiative zufolge im laufenden Jahr fort.
Als Hauptgrund für die negative Entwicklung sieht die Initiative, an der zahlreiche Fahrzeughersteller, Mineralölkonzerne und Energieunternehmen beteiligt sind, die niedrigen Preise für Benzin und Diesel. Dazu komme die Ungewissheit über die geplante Verlängerung der Energiesteuerermäßigung für Erdgas und Biomethan über das Jahr 2018 hinaus. Auch die Konkurrenz durch Elektro- und Hybridautos könnte eine Rolle spielen. Erdgas-Hybrid-Pkw beispielsweise hat aktuell kein Hersteller im Programm – auch wenn dies technisch möglich wäre.
In den vergangenen anderthalb Jahrzehnten ist die Zahl der Erdgasfahrzeuge permanent gewachsen, der Bestand hat sich nahezu verzehnfacht. Die größten Sprünge gab es Mitte der 2000er-Jahre, als die Preise für Benzin und Diesel stark anzogen. Die Erdgas-Tankstellen haben diese Entwicklung nachvollzogen, ihre Zahl stieg permanent von 203 im Jahr 2001 auf 921 im Jahr 2014. Im Jahr 2015 gab es den ersten Rückgang: Aktuell zählt die Initiative 911 Tankstellen mit Erdgas-Zapfsäulen. Auch dieser Trend hat sich 2016 fortgesetzt. (SP-X)