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Stickoxid und Co.: WHO will strengere Grenzwerte

23.09.2021 11:59 Uhr | Lesezeit: 3 min
Feinstaubmessung in Düsseldorf
© Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb/Felix Heyder

Gerade erst hat Deutschland die Stickoxid-Belastung einigermaßen im Griff, schlägt die UN-Organisation strengere Limits vor. Unmittelbare Folgen hat das aber nicht.

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Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat schärfere Grenzwerte für die Luftqualität ins Spiel gebracht. Die neuen Limits für die im Verkehr, in Haushalten und der Industrie emittierten Schadstoffe sind deutlich strenger als die aktuell in Deutschland und der EU geltenden. Verbindlich sind sie allerdings nicht.

Für Stickoxid (NOx) schlägt die WHO eine Viertelung der akzeptablen Konzentration vor. Statt des auch in der EU geltenden Grenzwerts von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft wären dann nur noch zehn Mikrogramm akzeptabel. Reduzierungen sind auch bei der Feinstaub-Belastung vorgesehen. Für Partikel von 2,5 Mikrometern Größe halbiert sich der Wert auf fünf Mikrogramm pro Kubikmeter, bei den größeren Partikeln mit zehn Mikrometern sind für die UN-Organisation künftig 15 statt 20 Mikrogramm das Limit.

In der Europäischen Union liegen die Grenzwerte mit 25 Milligramm beziehungsweise 40 Milligramm deutlich höher. Bereits diese Limits für Feinstaub und NOx waren in der Vergangenheit schwierig einzuhalten; in Deutschland beispielsweise wurden in besonders stark betroffenen Gebieten teilweise Fahrverbote für bestimmte Autos verhängt.

Die WHO begründet die Verschärfungen mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu den gesundheitlichen Folgen von Luftverschmutzung. Jährlich sterben der Organisation zufolge weltweit rund sieben Millionen Menschen verfrüht an den Folgen verunreinigter Atemluft. Die Vorschläge sind allerdings nicht verbindlich, sondern sollen lediglich als Richtlinien für nationale oder supranationale Regierungen dienen.

EU befragt Bürger

Mit Blick auf die neuen Vorschläge hat die EU-Kommission am Donnerstag eine Bürger-Befragung zu strengeren Grenzwerten gestartet. Die Antworten sollen in den laufenden Prozess zur Überarbeitung von Luftqualitätsrichtlinien einfließen, hieß es dazu am Donnerstag. Mit diesem will Brüssel unter anderem Grenzwerte an neue WHO-Standards anpassen.

Laut EU-Umweltagentur EEA ist Luftverschmutzung die größte von der Umwelt ausgehende Gesundheitsgefahr in Europa. Nach Angaben der EU-Kommission sterben jedes Jahr rund 400.000 Menschen in der EU vorzeitig wegen schlechter Luft. Der wirtschaftliche Schaden durch Luftverschmutzung – etwa wegen Krankheiten, schlechter Ernten oder Gebäudeschäden – belaufe sich in der EU auf 330 bis 940 Milliarden Euro pro Jahr. 

Die Online-Befragung ist noch bis zum 16. Dezember geöffnet. Neben Bürgerinnen und Bürgern sind auch Organisationen, Unternehmen und Behörden zur Teilnahme eingeladen.

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