Mann + Hummel hat nach eigenen Angaben ein neuartiges "Anti-Ice-System" zum Patent angemeldet, das ein Einfrieren der Kurbelgehäuseentlüftung (KGE) verhindern soll. Das neue Bauteil sei einfacher aufgebaut als das bisher verwendete elektrische Heizrohr und könne daher mit weniger Aufwand und zu geringeren Kosten hergestellt werden, teilte das Unternehmen mit. Positiv zu Buche schlage auch das geringere Gewicht des Bauteils und die einfachere Entsorgung der reinen Kunststoffkomponente.
Zudem ist laut Ingenieure für den Betrieb kein Strom erforderlich, da das System auf die vorhandenen Energien des Motors zurückgreift. Es nutzt die Schwingungen der angesaugten Frischluft, die im Ansaugtrakt durch die Kolbenbewegung entstehen. In die Vereisungszonen der Entlüftungsrohre wird ein dünner elastischer Kunststoffschlauch eingesetzt, der von den so genannten "Blow-By-Gasen" aus dem Kurbelgehäuse in Pulsation versetzt wird. Da sich Eis nicht auf einer ständig schwingenden Oberfläche halten kann, bleibt das Rohr eisfrei.
Was passieren kann, wenn in der KGE Eiszeit herrscht, war Anfang 2003 zu beobachten. Damals blieben Fahrzeuge ohne Enteisungssystem reihenweise liegen oder gingen sogar in Flammen auf. Der VW-Konzern musste für zahlreiche Modelle einen Rückruf starten (wir berichteten).
Der Grund für die Pannen war schnell gefunden: Die KGE war am Saugrohr zugefroren. Blockiert die Leitung, wird das Blow-by-Gas nicht mehr abgeführt und es baut sich im Kurbelgehäuse ein Überdruck auf. In den betroffenen Fahrzeugen wurde daraufhin das Schmieröl des Motors durch die Peilstabröhre aus dem Motor gedrückt, die Lager liefen sofort heiß und wurden zerstört. Die dabei entstehenden hohen Temperaturen führten in Einzelfällen sogar zu Fahrzeugbränden. (ng)