Für die Mobilitätsstudie wurden in Deutschland 1.000 Personen ab 18 Jahren zu ihren Mobilitätsbedürfnissen befragt. Generell ist es für 84 Prozent unabhängig vom Alter in Deutschland wichtig, ein Auto zu besitzen. Für Einkäufe und andere Erledigungen ist es für knapp 90 Prozent ein Muss. Besonders junge Menschen hierzulande begeistern sich mehrheitlich für technologischen Fortschritt im Auto und freuen sich auf die neuen Beschäftigungsmöglichkeiten wie Lesen, Spielen oder Arbeiten, die selbstfahrende Autos künftig bieten werden (51 Prozent der 25- bis 34-Jährigen).
Nachhaltige Reifenlösungen
Dass Nachhaltigkeit für Menschen mit Auto ein bedeutsames Anliegen ist, zeigt auch ihre Haltung zu Reifen. Laut der Studie ist in Deutschland acht von zehn Autofahrern (84 Prozent), die gleichzeitig Wert auf Reifenrecycling legen, wichtig, dass ihr Reifen einen zunehmenden Anteil an umweltschonenden Materialien aufweist. Jüngere Menschen (61 Prozent der 25- bis 34-Jährigen) machen sich mehr als ältere beim Reifenkauf Gedanken darüber, was mit ihren Reifen am Ende der Lebensdauer passiert. Außerdem sind 44 Prozent der Autobesitzer hierzulande willens, einen Aufpreis für Reifen mit höherem Anteil nachwachsender und nachhaltigerer Materialien zu bezahlen. Auch hier ist diese Bereitschaft unter den 25- bis 34-Jährigen am stärksten ausgeprägt (65 Prozent).
Künstliche Intelligenz als wichtiger Aspekt
Neben dem autonomen Fahren findet künstliche Intelligenz (KI) in Form von digitaler Sprachassistenten großen Anklang. Ein vergleichbarer Zuspruch ist in den vier weiteren Befragungsländern der Studie zu erkennen. "Die Ergebnisse zeigen, dass die Resonanz auf neuartige Technologien wie für automatisiertes Fahren, große Displays und KI im Auto zwischen den Generationen und auch im Ländervergleich teilweise sehr unterschiedlich ist. Daher zielen unsere Entwicklungen auf speziell zugeschnittene Lösungen ab – marktspezifisch, maßgeschneidert und modular", ordnet Continental-Vorstandsmitglied Philipp von Hirschheydt, verantwortlich für den Unternehmensbereich Automotive, die Umfrageergebnisse ein.
Die Studienergebnisse verdeutlichen auch den Status quo in der Entwicklung hin zu einer weltweit emissionsärmeren Mobilität. Hier wird vor allem deutlich, dass die Akzeptanz rein elektrisch angetriebener Autos weiterhin gering ist. Hierzulande sind es drei Prozent aller Autobesitzer, die über ein E-Auto verfügen. So glaubt in Deutschland nach wie vor etwas mehr als ein Drittel der Befragten, die heute noch kein elektrisches Fahrzeug besitzen, dass ihr nächster Pkw ein reines E-Auto wird (39 Prozent, zum Vergleich 2022: 34 Prozent). Länderübergreifend fällt dagegen der hohe Zuspruch für den Hybridantrieb auf.
In Deutschland (48 Prozent) und den USA (47 Prozent) kann sich knapp die Hälfte der Befragten ohne E-Auto vorstellen, als nächstes ein Fahrzeug mit der Kombination aus Verbrenner- und Elektromotor zu kaufen. In China sind es bereits fast neun von zehn Befragten (86 Prozent). Damit verbunden ist die Chance, dass Hybridautos verstärkt eine Brücke zur E-Mobilität schlagen und ihr neuen Schub verleihen. In Deutschland sind Jüngere zwischen 25 und 34 Jahren mit einem Anteil von 68 Prozent – auch im internationalen Vergleich – besonders stark an E-Autos interessiert.
Technik verstehen - Vom Scheinwerfer zum Elektromotor
BildergalerieRenaissance des Hybridantriebs
Die Studie dokumentiert ein überdurchschnittlich großes Interesse der Hybridfahrer in Deutschland an der reinen Elektromobilität – ein starker Hinweis darauf, dass Hybridautos eine wichtige Rolle als Brückentechnologie für die Antriebswende einnehmen. So äußern 43 Prozent der Befragten, die derzeit ein Fahrzeug mit Kombiantrieb aus Verbrenner- und Elektromotor nutzen, dass ihr nächstes Auto mit Sicherheit ein reines Elektroauto sein wird. Wer mit einem Benzin- oder Dieselfahrzeug unterwegs ist, ist für einen solchen Umstieg deutlich weniger offen (12 bzw. 19 Prozent).
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Hinzu kommt, dass eine deutliche Mehrheit (58 Prozent) der Hybridfahrer damit einverstanden wäre, ein Elektroauto ohne staatliche Unterstützung zu erwerben. Die Daten legen den Schluss nahe, dass Hybridfahrzeuge das Vertrauen vieler Menschen in die E-Mobilität stärken und eventuell vorhandene Hemmschwellen gegenüber Autos mit reinem Elektroantrieb abbauen. Eine Gruppe mit viel Zukunftspotenzial für diese Entwicklung sind die 48 Prozent der Befragten, die ohne Elektro- oder Hybridauto unterwegs sind und für die derzeit kein reines E-Auto infrage kommt, die aber als nächstes Auto einen Hybrid in die engere Wahl ziehen.
Unterschiedlich großes Interesse an E-Autos
Die Wende zur Elektromobilität steht in Deutschland unter Druck, der Absatz von Pkw mit reinem E-Antrieb stockt. Während in China, so die aktuellen Zahlen der Continental-Studie, Elektroautos einen signifikanten Anteil (10 Prozent) an der Pkw-Flotte der Befragten ausmachen, fahren in Deutschland nur drei Prozent der Befragten einen reinen Stromer und 91 Prozent einen Pkw mit Verbrennungsmotor (China: 80 Prozent). Das Potenzial für einen höheren Absatz von E-Autos hierzulande ist vorhanden, vor allem innerhalb der Altersklasse 18 bis 34 Jahre: Hier halten es rund zwei Drittel (64 Prozent) der Befragten für sicher oder wahrscheinlich, dass ihr nächster Pkw ein reines Elektroauto sein wird – eine Tendenz, die sich in der nachfolgenden Generation kontinuierlich abschwächt.
Der Blick auf die altersabhängige Haltung zur Elektromobilität zeigt: Wie viele andere technologische Entwicklungen übt auch die E-Mobilität auf jüngere Autofahrerinnen und -fahrer größere Anziehungskraft aus als auf ältere. Sie sind dafür eher zum Verzicht auf Subventionen bereit: Für 50 Prozent der 25- bis 34-Jährigen kommt der Kauf eines E-Autos ohne staatlichen Zuschuss infrage – unter den Älteren ab 45 nimmt die Bereitschaft zur kompletten Eigenfinanzierung deutlich ab.
Nachhaltige und bezahlbare Mobilität
Dass zwei Drittel der Befragten in Deutschland die Anschaffung eines E-Autos an eine staatliche Förderung knüpfen, ist Ausdruck der Bedenken, nachhaltige individuelle Mobilität nicht aus eigener Kraft finanzieren zu können. 71 Prozent der Befragten in Deutschland sorgen sich grundsätzlich, dass aufgrund steigender Energiepreise die Mobilität nicht mehr erschwinglich ist. In der Mobilitätsstudie 2022 teilten bereits 73 Prozent der Menschen in der Bundesrepublik ihre Sorgen um die Bezahlbarkeit der Mobilität.
So befürchten 65 Prozent der Befragten, sich in naher Zukunft kein Elektroauto leisten zu können. 56 Prozent sehen die Gefahr, dass Autofahren insgesamt für sie bald zu teuer werden könnte. Daraus ergibt sich ein Doppelauftrag an die Politik: Sie soll, so die klare Mehrheitsmeinung von 80 Prozent, die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass Autofahren bezahlbar bleibt. Gleichzeitig soll mehr Nachhaltigkeit beim Autofahren so kostenneutral wie möglich erreicht werden. Knapp drei Viertel (73 Prozent) der Befragten sind der Meinung, dass die Kosten für umweltfreundliche Autos sinken müssen. Regulatorische Eingriffe wie zum Beispiel ein Tempolimit von 130 km/h auf Autobahnen werden akzeptiert (62 Prozent), sofern sie nicht zu Preissteigerungen führen. Weniger preissensitiv sind jüngere Befragte: Sie sind deutlich stärker bereit, Aufpreise für umweltfreundliche Autos zu zahlen, insbesondere wenn diese in Produktion und Betrieb vollständig klimaneutral sind (40 Prozent der 18- bis 24-Jährigen gegenüber 13 Prozent der 45- bis 54-Jährigen).