Das Problem der Euro-5-Dieselbestände ist für den deutschen Autohandel noch immer nicht gelöst. Zwar mindere sich der Bestand an den schwer verkäuflichen Fahrzeugen langsam, dennoch bleibe das Verlustrisiko hoch, teilte das Deutsche Kraftahrzeuggewerbe (ZDK) am Freitag auf Basis einer aktuellen Blitzumfrage unter rund 600 Händlern mit. Demzufolge gaben rund 64 Prozent der Befragten im Juni an, dass sich die Situation nicht entschärft habe.
Seit Ausbruch der Dieselkrise vor mehr als zwei Jahren können die Autohäuser Euro-5-Diesel mit zu hohen Schadstoffwerten nur mit massiven Abschlägen verkaufen. Die Folgen: Der Ertrag schrumpft. 2018 sank die durchschnittliche Umsatzrendite der Branchenfirmen um 0,2 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr auf 1,3 Prozent.
"Von einer Entspannung kann nicht gesprochen werden", betonte ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn in Bonn. Die Struktur der befragten Betriebe zeige außerdem, dass die Situation regional unterschiedlich bewertet werde und sich besonders in Großstädten verschärfe.
Peckruhn bekräftige deshalb die Forderung des Verbands nach einer zügigen Hardware-Nachrüstung älterer Dieselfahrzeuge. "Wir warten dringend auf freigegebene Systeme. Unsere Betriebe stehen bereit, sie nachzurüsten." Die Umrüstungen am Motor sind Teil eines Maßnahmenpakets der Bundesregierung für bessere Luft in Städten. Erste Nachrüstsets werden für die zweite Jahreshälfte erwartet.
Unzureichende Unterstützung
Der Verlust pro Euro-5-Dieselfahrzeug liegt laut der Branchenbefragung bei 20 bis 30 Prozent. Daher wünschen sich die Händler mehr Unterstützungsmaßnahmen der Hersteller und Importeure zum Abverkauf von gebrauchten Dieseln. Was hier bisher geschieht, bewerten 86 Prozent der Kfz-Unternehmen als unzureichend. (rp)
Pedro